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Familienpolitik in NRW

Evaluation der Familienleistungen NRW

Auftraggeber

Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Jahr

2020


Ein Team aus Forscherinnen und Forschern der Prognos AG hat die Strukturen der familienbezogenen Leistungen und ihre Angebotsspektren im Bundesland NRW genauer in den Blick genommen: Mittels verschiedener und umfangreicher Datenerhebungen wurden erstmalig und umfassend der Status quo von Familienbildung, Familienberatung und Familienpflege in NRW abgebildet und Perspektiven für die Weiterentwicklung identifiziert.

Evaluation im Auftrag des Familienministeriums NRW

Ein Ergebnis der Untersuchung: Die Familien in Nordrhein-Westfalen treiben unterschiedliche Themen um. Neben der hohen Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind dies v.a. Themen im Kontext des Familienalltags, des Zusammenlebens und der Erziehung. Die zentralen Informationsquellen über familienbezogene Themen sind – neben Befreundeten und Bekannten – das Internet sowie Vertrauenspersonen in Kitas und Schulen. Die Familienbildung hat ebenso wie die Familienpflege einen höheren Bekanntheitsgrad. Ihre Angebote werden im Vergleich zu den anderen Diensten auch häufiger genutzt. Beim Bekanntheitsgrad und auch bei der Inanspruchnahme bestehen deutliche Unterschiede zwischen Familien in unterschiedlichen Lebenslagen.

Viele Zielgruppen werden erreicht

Die Autorinnen und Autoren der Untersuchung fanden heraus, dass mit den Unterstützungsleistungen der Familienpolitik eine Vielzahl verschiedener Zielgruppen in NRW erreicht wird. Der Vorwurf einer reinen Mittelschichtsorientierung kann für die Familienbildung, Familienberatung und Familienpflege weitgehend ausgeräumt werden: Alle drei Dienste erreichen aus ihrem Selbstverständnis heraus Familien im breitesten Sinne. Die Arbeit von Familienbildung, -beratung und -pflege unterstützt und stärkt die Familien und wirkt stark präventiv.

Kooperationen bergen viel Potenzial

Ein Schwerpunkt der Untersuchung lag auf dem Themenfeld Vernetzung und Kooperation. Alle drei Bereiche kooperieren mit Akteuren, die für ihre jeweilige Arbeit sehr wichtig sind. In den Kooperationen geht es nicht nur um Wissensaustausch, sondern auch um die gemeinsame Entwicklung von Strategien und Umsetzung von Projekten. Kooperationen mit Familienzentren werden in NRW durch Landesmittel besonders gefördert. Diese Kooperationen helfen, Familien noch besser zu erreichen.

Personalengpass als große Herausforderung

Die Gewinnung von qualifiziertem Personal und die Sicherung des Personalstandes hat in allen Bereichen einen hohen Stellenwert. Ein drohender Personalengpass zeichnet sich vor allem in der Familienbildung, mit den für die Durchführung der Bildungsangebote notwendigen Honorarkräften, und in der Familienpflege ab. Die Familienberatung ist in dieser Hinsicht zurzeit noch etwas besser aufgestellt. Auch in diesem Bereich werden jedoch zukünftig verstärkte Herausforderungen bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften erwartet.

Weiterentwicklung der familienbezogenen Leistungen

Die Evaluation hat unterschiedliche Handlungsfelder identifiziert, in deren Rahmen eine Weiterentwicklung der familienbezogenen Leistungen empfohlen wird. Insbesondere in den Bereichen „Bekanntheitsgrad“, „Angebotsformate“, „Digitalisierung“, „Personal“ und „Vernetzung“ liegen Entwicklungspotenziale für die Familienbildung, Familienberatung und Familienpflege. Die Erschließung dieser Potenziale gelingt bestenfalls im Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure.

Zusammenfassung und Gesamtbetrachtung Evaluation der Familienleistungen des Landes Nordrhein-Westfalen (PDF, Website MKFFI)

Die ausführlichen Evaluationsergebnisse zu den Wirkungen der familienbezogenen Leistungen finden sich in den Abschlussberichten auf der Website des MKFFI

Autorinnen und Autoren: Dr. David Juncke, Dr. Dagmar Weßler-Poßberg, Johanna Nicodemus

01.09.2021 | Hybrider Fachkongress zur Evaluation

Am 1. September 2021 präsentierte Dr. David Juncke nach einer Begrüßung durch NRWs Familienminister Dr. Joachim Stamp die Evaluationsergebnisse beim hybriden Fachkongress in der Lichtburg Essen. In verschiedenen Talk-Sessions und Zukunftswerkstätten diskutierten die Teilnehmenden anschließend die Ergebnisse und mögliche Weiterentwicklungen der familienpolitischen Leistungen.

Die Themen der Werkstätten orientierten sich an den zentralen Handlungsfeldern zur Weiterentwicklung von Familienbildung, -beratung, und -pflege, die im Rahmen der Evaluation identifiziert wurden. Dr. Dagmar Weßler-Poßberg moderierte die Zukunftswerkstatt zum Thema „Personalgewinnung und -bindung“ in den drei Arbeitsfeldern, Johanna Nicodemus und Evelyn Stoll begleiteten die Werkstätten zu den Themen „Vernetzung und arbeitsfeldübergreifende Kooperationen“ und „Angebote und Zugänge für Familien mit Migrations-/Fluchthintergrund“.
 
Der Fachkongress richtete sich an Verbandsvertreterinnen und -vertreter sowie Fach- und Führungskräfte der Familienberatung, Familienbildung sowie Familienpflege, Entscheidungsträgerinnen und -träger aus der Landes- und Kommunalpolitik sowie Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und der öffentlichen Verwaltung.
 

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Dr. David Juncke

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