alle Projekte

Studie für das Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz

Sozialberichterstattung des Freistaates Sachsen

Auftraggeber

Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz

Jahr

2019


Die sächsische Bevölkerung wird bis 2030 weiter altern und schrumpfen. Die Demografie in den Kreisfreien Städten und Landkreisen entwickelt sich unterschiedlich, zeigt eine Studie für das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz.

In Sachsen sind Rückgang und Alterung der Bevölkerung in den Kreisfreien Städten und Landkreisen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während die Landkreise demografisch schrumpfen, wachsen die Städte.

Zu diesem Ergebnis kommt der „Sozialbericht des Freistaats Sachsen“, der unter der Federführung der Prognos im Auftrag des Sächsischen Sozialministeriums erstellt wurde. Der Bericht legt differenzierte Befunde vor, die – ausgehend von der Demografie als einem zentralen Treiber – ökonomische und soziale Entwicklungen im Raumbezug darstellen.

Rückgang der sächsischen Bevölkerung

Die Autoren zeigen: Es entstehen demografische Risiken, da die Bevölkerungszahl Sachsens insgesamt geschrumpft ist. Dies ist eine langfristige Entwicklung, die bereits weit vor der Wiedervereinigung eingesetzt hat. Als eine gesellschaftliche Herausforderung stellt sich diese Entwicklung deshalb dar, weil sich mit dem Bevölkerungsrückgang das Arbeits- und Fachkräftepotenzial deutlich – wenn auch regional in sehr unterschiedlichem Ausmaß – verkleinert.

Bis 2030 wird der Bevölkerungsrückgang weiter fortschreiten. Die Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren nimmt in der Bevölkerungsvorausberechnung am stärksten ab. Die Dynamik des Bevölkerungsrückgangs wird sich jedoch durch eine niedrigere Nettoabwanderung sowie eine höhere Fertilitätsrate verlangsamen.

Alterung der sächsischen Bevölkerung

Neben dem Bevölkerungsrückgang bringt die Alterung der sächsischen Bevölkerung demografische Herausforderungen mit sich. Im Vergleich aller Bundesländer ist die sächsische Bevölkerung am ältesten. Mit der Alterung einher gehen eine steigende alternsbedingte Krankheitslast und ein steigender Pflegebedarf. Auch die zunehmende Anzahl von Menschen mit Schwerbehinderungen ist in Abhängigkeit vom Altersdurchschnitt zu betrachten.

Ökonomische Entwicklung

Die sozioökonomische Situation der in Sachsen erwerbstätigen Personen hat sich im Zeitraum von 2005 bis 2015 insgesamt positiv entwickelt. Sozial-versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse haben zugenommen, die Arbeitslosigkeit ist zurückgegangen, die Tageslöhne sind gestiegen, die Armutsrisikoquote gemessen am Landesmedian sowie weitere Verteilungsmaße wie der Gini-Koeffizient oder die Palma-Ratio haben sich verbessert. Zudem ist die (teilweise) Abhängigkeit von Transferleistungen gesunken.

Kreisfreie Städte

Für die Städte Leipzig und Dresden lassen sich u. a. folgende, parallel zur positiven demografischen Entwicklung verlaufenden Befunde feststellen:

  • Der sachsenweit festzustellende Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren findet hier nicht statt.
  • Im Gegenteil: Leipzig hat in der Vergangenheit leichte, Dresden sogar deutliche Zuwächse zu verzeichnen und auch die Prognosen bis zum Jahr 2030 zeigen ein Bevölkerungswachstum in dieser Altersgruppe.
  • Die am sächsischen Arbeitsmarkt insgesamt gestiegene Anzahl der Beschäftigten ist in beiden Städten besonders stark angestiegen.

Landkreise

Für die sächsischen Landkreise kommt die Studie demgegenüber zu dem Ergebnis:

  • Die Kreise sind deutlich stärker von Alterung und Bevölkerungsrückgang betroffen als die kreisfreien Städte Dresden und Leipzig.
  • Die ökonomische Entwicklung, gemessen an der Zahl der Beschäftigten, den Tageslöhnen oder dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist geringer.
  • Über alle Indikatoren hinweg sind jedoch keine gleichmäßigen Schwächenmuster, sondern unterschiedliche „Schattierungen“ festzustellen. So ist diese „Gruppe“ durch eine große Heterogenität der sozioökonomischen Befunde, der Chancen und Risiken, gekennzeichnet.

Politische Herausforderungen

Die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und gleicher Lebensbedingungen stellt angesichts dieser Unterschiede in der demografischen Entwicklung eine besonders anspruchsvolle politische und gesellschaftliche Aufgabe dar. Denn derartige demografische Veränderungen betreffen zentrale sozioökonomische Entwicklungsfaktoren, die die Zukunftsfähigkeit sozialer Systeme mittel- und langfristig ebenso beeinflussen wie die Innovations- und Wirtschaftskraft oder die Aufrechterhaltung einer leistungsfähigen Infrastruktur für Mobilität, Bildung, Gesundheit, Freizeit.

Zur Webseite des Sozialberichts Sachsen

Zur Pressemitteilung des Sächsische Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz

Autoren: Andreas Heimer, Dr. Andreas Sachs

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Andreas Heimer

Direktor, Partner

Profil ansehen

Dr. Andreas Sachs

Projektleiter

Profil ansehen

Unsere Arbeiten zu diesem Thema

Väter und Vereinbarkeit: mittendrin statt nur dabei

| Event

Dr. David Juncke berichtet in einem Impuls über die aktuelle Situation und die Wünsche und Erfahrungen von erwerbstätigen Vätern sowie über Einschätzungen von Unternehmen.

Konferenz: Bildungsqualität in Kitas sichern – dem Fachkräftemangel begegnen

| Event

Dr. Dagmar Weßler-Poßberg spricht zum Thema „Fachkräftesicherung in den Erziehungsberufen: Handlungsfelder und Potenziale“.

Fachkongress Kinder- und Jugendarmut des Landes Nordrhein-Westfalen

| Event

Dr. David Juncke moderiert das Fachforum 9 „Junge Familien frühzeitig erreichen – Das Potenzial der Schwangerschafts(konflikt)-beratungsstellen in NRW“.

Erfolgsfaktor Familie

laufend
| Projekt

Mit dem Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ setzt sich das BMFSFJ gemeinsam mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und dem DGB für eine familienbewusste Arbeitswelt ein.

Ganztagsbetreuung in Bayern

laufend
| Projekt

Wie viele Ganztagsplätze werden in Bayern ab 2026 benötigt? Für das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales modellieren wir den Bedarf.

Sozialkonferenz: Die Situation Alleinerziehender in Deutschland und NRW

| Event

Am 28. März referiert Evelyn Stoll auf der ersten Sozialkonferenz der Stadt Oberhausen zur Situation Alleinerziehender in Deutschland und NRW.

Familien unter Druck

2023
| Meldung

Der „Druck“ in Familien ist gerade in Krisen besonders hoch. Wie hat sich das Familienleben in Deutschland verändert?

Auftakt: Gesamtstrategie Fachkräfte in Erziehungsberufen

| Event

Unsere Familienpolitikexpertinnen stellen die Ergebnisse unserer Machbarkeitsanalyse zur Fachkräftesicherung in den Erziehungsberufen vor und benennen dabei Handlungsfelder und Potenziale.

Inflation – Mehrbelastung und Entlastung von Familienhaushalten

2023
| Projekt

Berechnungen zu inflationsbedingten Mehrausgaben privater Haushalte und Wirken des Entlastungspaket der Bundesregierung.

Bericht zu ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Grundschulkinder

laufend
| Projekt

Bis 2029 braucht Deutschland rund 600.000 Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Familienministerium.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren