Homeoffice für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – das ist in Unternehmen in Nordrhein-Westfalen eher Ausnahme als Regel. In lediglich 13 Prozent der Unternehmen stehen den Beschäftigten mobile Arbeitsformen zur Verfügung. Weiter verbreitet dagegen ist die Praxis kleiner Mitarbeitergruppen, die flexibel und ortsunabhängig arbeiten. Rund die Hälfte der Unternehmen in NRW bietet gar keine mobilen Arbeitsformen an. Das zeigt eine Studie der Prognos AG im Auftrag des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Autoren der Studie untersuchten, wie weit Telearbeit, Homeoffice und mobile Arbeit in nordrhein-westfälischen Unternehmen verbreitet sind. Zudem haben sie in Erfahrung gebracht, wie Personalverantwortliche mobilen Arbeitsformen gegenüber eingestellt sind.
Das Studienergebnis hat zwei Seiten: Einerseits besteht Entwicklungsbedarf bei der Verbreitung mobiler Arbeit. Knapp die Hälfte der Unternehmen bieten gar keine mobilen Arbeitsformen an. Dieses mangelnde Angebot schränkt besonders Mütter und Väter ein, die zumindest tageweise im Homeoffice arbeiten möchten. Dabei ist die Nachfrage hoch: Jeder zweite Personalverantwortliche hat schon einmal entsprechende Anfragen erhalten.
Andererseits haben die Personalverantwortlichen erkannt, welche Möglichkeiten von mobilem Arbeiten ausgehen. Zwei von drei sind der Auffassung, dass mobiles Arbeit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern kann. Hinzu kommt, dass eine breite Mehrheit der Befragten Homeoffice und Co offen gegenüberstehen.
Aus der Studie geht außerdem hervor, dass lediglich 35 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern keine Möglichkeit zum mobilen Arbeiten bieten kann, da eine persönliche Anwesenheit nötig ist. Daraus lässt sich ein Potenzial für mobile Arbeit in Nordrhein-Westfalen ableiten. Aktuell bietet ungefähr jedes zweite Unternehmen mobile Arbeit an, zukünftig könnten zwei Drittel der Unternehmen ihren Mitarbeitern mit mobilen Arbeitsformen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern.
Die Ergebnisse der Studie beruhen auf einer telefonischen Befragung von 500 Geschäftsführern und Personalverantwortlichen aus nordrhein-westfälischen Unternehmen. Die Studienergebnisse sind repräsentativ für die Größenklassen und Wirtschaftssektoren der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.
NRW-Familienministerin Kampmann stellte die Ergebnisse am 2. November 2016 bei der Fachtagung des Ministeriums „Vereinbarkeit 4.“ in Düsseldorf vor. Sie will hierzu in den kommenden Monaten verstärkt den Austausch mit Unternehmen und Wirtschaftsvertretern suchen.
Autor:
Dr. David Juncke
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Dr. David Juncke
Vize-Direktor, Leitung Familienpolitik