Gelingt es, mit einer forcierten Familienpolitik den Wünschen der Mütter und Väter nach einer partnerschaftlichen Aufteilung von Familie und Beruf zu entsprechen, wird sich die sozioökonomische Situation von Familien im Jahr 2030 deutlich verbessern.
Das Haushaltseinkommen von Familien kann um durchschnittlich 1.400 € steigen. Die Zahl der Eltern und Kinder, die armutsgefährdet sind, kann um rund 470 Tsd. Personen zurückgehen. Die Zahl der Personen in Haushalten mit SGB-II Bezügen kann sogar um rund 670 Tsd. Personen sinken. Bis 2030 können rund 790 Tsd. Mütter mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein.
Das Gutachten, das verschiedene Szenarien betrachtet, zeigt: Eine Weiterentwicklung der Familienpolitik hat positive Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft. Der Anstieg der Erwerbstätigenquote sowie der Erwerbsumfänge führen zu einem Anstieg des Arbeitsvolumens um 3,2 PP. Das führt im Chancen-Szenario bis 2030 zu einer spürbaren Erhöhung des Bruttoinlandprodukts um rund 70 Mrd. €.
Ausgangspunkt der untersuchten Szenarien sind die Lebenswünsche und Ziele der Mütter und Väter sowie zentrale Trends der vergangenen 10 Jahre. Dies zeigen die Zahlen des Instituts für Demoskopie Allensbach, mit dem Prognos für diese Studie intensiv zusammengearbeitet hat.
Familienpolitische Initiativen können Treiber für Wohlstand und Wachstum sein
Der Zukunftsreport bietet einen Orientierungsrahmen für politisches Handeln, in dem er Chancen, Herausforderungen und Optionen zeigt. Er unterstreicht die Bedeutung der Rolle der Familienpolitik und empfiehlt, die Weichen so zu stellen, dass Chancen genutzt werden:
Durch hohe Erwartungen in den Bereichen Familie und Beruf und zum Teil starre Rahmenbedingungen fühlen sich Eltern häufiger unter Zeitdruck. Gesetzliche und tarifliche Regelungen, die Eltern Arbeitszeitflexibilität ermöglichen, wären geeignet, Müttern und Vätern Zeit für die Familie zu verschaffen. Diese Regelungen sollten durch eine staatliche Subvention ergänzt werden, um Einkommensausfälle zu kompensieren.
Ungefähr ein Drittel der Familien wird auch weiterhin in Lebensgemeinschaften oder alleinerziehend leben. Familienpolitik sollte diesen Lebenswirklichkeiten Rechnung tragen und ihre Leistungsfähigkeit im Steuersystem berücksichtigen. Auch mit Blick auf den Trend zur Partnerschaftlichkeit müsste die Besteuerung von Familien überdacht werden, denn mit zunehmender Partnerschaftlichkeit liegen die Einkommen in immer mehr Familien näher beieinander und erfordern moderne steuerliche Regelungen.
Dies sind nur zwei von weiteren Handlungsoptionen, die der Report aufzeigt.
Hintergrund
Der Zukunftsreport Familie 2030 wurde von Prognos in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach als Kompetenzbüro Wirksame Familienpolitik erstellt.
Das Kompetenzbüro Wirksame Familienpolitik arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und leistet wissenschaftliche Unterstützung und demoskopische Begleitforschung zu aktuellen Fragen der Familienpolitik.
Autorinnen und Autoren:
Andreas Heimer, Dr. David Juncke, Jan Braukmann, Tilmann Knittel, Dr. Stephan Moog, Malte Ristau, Dr. Wilhelm Haumann (IfD Allensbach)
Haben Sie Fragen?
Ihr Kontakt bei Prognos
Andreas Heimer
Direktor, Partner
Dr. David Juncke
Vize-Direktor, Leitung Familienpolitik
Über Prognos
Wir geben Orientierung.
Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.
Mehr erfahren