Welche Angebote der Familienbildung und Familienberatung gibt es in Deutschland? Wie werden diese Angebote umgesetzt? Und welche Zielgruppen werden damit erreicht? Diese Fragen beantwortet die Studie „Familienbildung und Familienberatung in Deutschland“ für das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ). Dafür wurde eine Online-Befragung durchgeführt, an der rund 2.200 Einrichtungen der Familienbildung und -beratung teilgenommen haben. Um Veränderungen bei den Angeboten und in der Teilnehmerstruktur feststellen zu können, wurden die Ergebnisse der Befragung mit einer Studie aus dem Jahr 2006 verglichen.
Art der Angebote und ihre Reichweite
Die Familienbildung vermittelt Wissen zu familienrelevanten Themen, etwa in Eltern-Kind-Gruppen, in offenen Angeboten wie Elterncafés oder aufsuchenden Angeboten. Die befragten Einrichtungen haben im Jahr 2019 rund 70.000 solcher familienbezogenen Präventionsangebote umgesetzt.
Demgegenüber stehen bei der Familienberatung individuelle Beratungsangebote im Zentrum. Die Familienberatung stärkt Familien in der Bewältigung akuter oder drohender Erziehungs-, Beziehungs- und Familienprobleme. Im Jahr 2019 ging es dabei vor allem um Themen wie Trennung und Scheidung, Belastungssituationen durch familiäre Konflikte und Fragen zur Erziehung.
Die 2.188 befragten Einrichtungen der Familienbildung und Familienberatung haben 2019 rund 1,6 Millionen Personen mit ihren Angeboten erreicht. Hinzu kommen rund 630.000 individuelle Beratungsfälle.
Zielgruppen von Familienbildungs- und Familienberatungsangeboten
Besonders häufig nehmen Alleinerziehende, aber auch Paarfamilien sowie Familien mit Kindern zwischen ein und drei Jahren die Angebote der befragten Einrichtungen wahr. Eine geringere Inanspruchnahme erfolgt durch werdende Eltern und Familien mit Einwanderungsgeschichte. Auch nutzen Väter die Angebote noch deutlich seltener als Mütter.
Mit den Familienbildungs- und Familienberatungsangeboten werden Menschen aller sozialer Schichten erreicht. In den befragten Einrichtungen werden Angebote mehrheitlich von Personen mit niedrigem und mittlerem sozialem Status in Anspruch genommen. Gerade Familien mit geringen Ressourcen oder aus benachteiligten Lebenslagen können von den Angeboten der Familienbildung und Familienberatung besonders profitieren.
Mehr Angebote in der Bildungsbegleitung
In den vergangenen Jahren hat sich ein neuer Tätigkeitsbereich etabliert: Angebote der Bildungsbegleitung stärken Eltern dabei, ihre Kinder auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen, und wirken damit ungleichen Bildungschancen entgegen. Insgesamt wurden sie 2019 in vier von zehn Einrichtungen umgesetzt. Jede zehnte Einrichtung plant darüber hinaus den Ausbau von Angeboten zur Bildungsbegleitung.
Zum Bericht „Familienbildung und Familienberatung in Deutschland“ (PDF)
Autorinnen & Autoren: Dr. David Juncke, Klaudia Lehmann, Johanna Nicodemus, Evelyn Stoll, Ulrich Weuthen
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Klaudia Lehmann
Senior Projektleiterin
Dr. David Juncke
Vize-Direktor, Leitung Familienpolitik
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