Evaluation des deutschen Ressourceneffizienzprogramms

Im Juni 2020 verabschiedete die Bundesregierung die Fortschreibung des deutschen Ressourceneffizienzprogrammes (ProgRess III). Es strebt den Schutz der natürlichen Ressourcen und die Entkopplung des Ressourceneinsatzes vom Wirtschaftswachstum an. 

Kernelement des Programmes sind 118 verschiedene Maßnahmen der Bundesregierung zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Diese decken ein breites Spektrum von Handlungsfeldern ab: von der Rohstoffversorgung und Entwicklungszusammenarbeit, über industriepolitische Fragen der Produktion und Kreislaufführung sowie rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen bis hin zu Mobilität und Konsum.

Das Programm wurde im Rahmen des Beratungsprojektes PolRess von einem Konsortium aus Prognos, dem Wuppertal Institut, Fraunhofer ISI, der N³ Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner sowie Stakeholder Reporting begleitet. Dies umfasst unter anderem die Durchführung einer Evaluation sowie die Begleitung verschiedener Arbeitsgruppen.

Ressourceneffizienzprogramm muss verbindliche Ziele festlegen und Zuständigkeiten konkretisieren

Das Prognos-Team führte das Monitoring des Programmes durch und war maßgeblich für den Evaluationsprozess zuständig. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für die künftige Weiterentwicklung des Ressourceneffizienzprogrammes der Bundesregierung. 

Zur Einordnung und Bewertung des Programms ist insbesondere festzuhalten:

• Das Programm zur Ressourceneffizienz, ProgRess III, wird umfassend rezipiert und hat das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer effizienten Ressourcennutzung in allen Akteurskreisen geschärft. Die Wahrnehmung des Programms ist im Vergleich zu anderen nationalen und spezialisierten Programmen sehr hoch. Nach mehr als 10 Jahren kann man von einer hohen Kontinuität dieses Politikfeldes sprechen.
• Der Maßnahmenkatalog von ProgRess III stellt eine umfassende Sammlung von Ansätzen dar und zeigt, dass die Bundesregierung und viele weitere Stellen die Thematik der Ressourceneffizienz ressortübergreifend und aktiv bearbeiten.

Die Evaluation zeigt jedoch auch grundlegende Weiterentwicklungsbedarfe, um künftige Programme besser und effektiver auszugestalten:

• Die Entwicklung von konkreten und verbindlichen Zielen auf Maßnahmenebene ist entscheidend, um die Relevanz und Effektivität des Programms zu erhöhen. 
• Damit verbunden ist eine strukturiertere Aufbereitung der Maßnahmen mit überprüfbaren Umsetzungsschritten.
• Verantwortlichkeiten in den Ressorts müssen vorab definiert und klar kommuniziert werden.
• Die horizontale Kohärenz mit anderen Politikbereichen muss stärker berücksichtigt werden, um bestehende Zielkonflikte und Konkurrenzen zwischen den Politikbereichen (u.a. Klima, Rohstoffe) zu vermeiden.
• Konzeptionell sollte sich das Programm mehr in Richtung Kreislaufwirtschaft fortentwickeln.

Damit bietet die Evaluation wichtige Erkenntnisse, die im Rahmen der aktuellen Entwicklung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) aufgegriffen werden sollten. 

Unsere Vorgehensweise

Aufbauend auf ein materielles und ein organisationales Wirkmodell wurde das Programm anhand verschiedener Dimensionen evaluiert: Kontinuität, Relevanz, Konsistenz, Kohärenz sowie Ziele und Verbindlichkeit.

Dabei kamen mehrere Methoden zum Einsatz. Neben einer Analyse des Programms selbst wurden weitere Dokumente und Literatur ausgewertet, Experten-Interviews durchgeführt und sekundärstatistische Daten ausgewertet. Prognos war dabei im Kern für Erstellung des Wirkmodells und die Durchführung des Monitorings zuständig, für das eine Erhebung bei den zuständigen Stellen durchgeführt wurde. Darüber hinaus untersuchte Prognos die Rezeption des Programms anhand einer Web-Crawling-Analyse. Der Evaluationsprozess wurde durch eine Arbeitsgruppe der Nationalen Plattform (NaRess) kritisch begleitet. 

Links und Downloads

Zum Evaluationsbericht (PDF)

Zum PolRess III Abschlussbericht (PDF)

Zum Projekt PolRess III (wupperinst.org)

Zum Ressourceneffizienzprogramm ProgRess III (bmu.de)
 

Projektteam: Jannis Lambert, Philipp Hutzenthaler

Stand: 14.06.2024