Im Auftrag von Edenred Deutschland, einem Anbieter von staatlich geförderten Arbeitgeberzuwendungen, untersuchte Prognos, mit welchen Kosten und mit welchen Einnahmen auf staatlicher Seite Fördermaßnahmen für haushaltsnahe Dienstleistungen verbunden wären. Grundlage der Marktanalyse und der darauf aufbauenden Szenarienbildung waren eine Bürger- sowie eine Unternehmensbefragung, die Forsa eigens für diese Studie im Februar/März 2019 durchgeführt hatte.
Großes Interesse, Kosten und wenig Arbeitsangebote als Hürde
Das Interesse der Bevölkerung an haushaltsnahen Dienstleistungen wie Putztätigkeiten, Unterstützung beim Einkaufen, Kochen, Haustiere versorgen, der Betreuung von Kindern und Pflege von Angehörigen oder Hausmeisterdiensten ist groß. Fast jeder fünfte Haushalt nutzt derartige Dienstleistungen, um mehr Zeit für die Familie, die Karriere oder Freizeit zu haben. Insgesamt würde sich jeder zweite (52 Prozent) der von Forsa befragten Bürgerinnen und Bürger Hilfe im Haushalt wünschen.
Eine Marktanalyse ermittelte, dass es trotz des hohen Interesses an haushaltsnahen Dienstleistungen nur wenige legale Beschäftigungsverhältnisse in diesem Bereich gibt. Nutzerinnen und Nutzer schrecken vor hohen Kosten zurück, zudem ist das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften unterentwickelt.
Zwei Fördermodelle
Auf Grundlage von Erkenntnissen aus europäischen Ländern, in denen der Staat derartige Dienstleistungen deutlich stärker fördert, und den durchgeführten Forsa-Befragungen von Privathaushalten und Unternehmen wurden erfolgsversprechende Fördermodelle ermittelt. Neben einem Fördermodell mit Arbeitgeberzuschüssen wird ein Fördermodell mit öffentlichen Zuschüssen vorgeschlagen, um auch Bevölkerungsgruppen mit besonderem Unterstützungsbedarf zu unterstützen. Für rein öffentlich finanzierte Fördermodelle ermittelte die Studie einen negativen Saldo zwischen 200 und 640 Millionen Euro pro Jahr. Beim Fördermodell mit Arbeitgeberzuschüssen könnten die Rückflüsse an den Staat in Form von Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen die Kosten pro Jahr um 30 bis 190 Millionen Euro übersteigen. Über die Hälfte (52 Prozent) der befragten Unternehmen erklärten sich bereit, ihre Mitarbeitende finanziell zu unterstützen.
Positive Zusatzeffekte
Mittel- bis langfristig können sich aus der Förderung haushaltnaher Dienstleistungen auch positive indirekte Effekte ergeben. Nutzerinnen und Nutzer haushaltsnaher Dienstleistungen können mehr Zeit in ihrem Beruf verbringen oder überhaupt arbeiten. Dadurch erhöht sich die Kaufkraft der zusätzlich Beschäftigten und für den Staat ergeben sich erhöhte Mehrwertsteuereinnahmen. Die Karriereperspektiven von Frauen verbessern sich und der Fachkräftemangel wird durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf abgemildert.
Autorinnen und Autoren:
Dr. David Juncke, Lisa Krämer, Heidrun Weinelt
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