Familien bei der eigenverantwortlichen Lebensplanung unterstützen – darum geht es in einem Prognos Policy Paper. Es profiliert familienpolitisches Handeln im investiven Sozialstaat sowohl rückblickend als auch für die Zeit in bzw. nach der Corona-Pandemie.
Erst nach der Jahrtausendwende trat die Familienpolitik an die Seite der klassischen Felder der Sozialpolitik – Bildung, Ausbildung, Weiterbildung, Absicherung von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alter. Im Fokus von gesellschafts- und familienpolitischem Handeln steht heute die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z. B. durch den Ausbau von Kindertagesbetreuung und familienbezogenen Leistungen oder die Förderung von Partnerschaftlichkeit. Die Unterstützung von Eltern ist eine lohnende Investition, denn sie bringt für Familien wirtschaftliche Sicherheit und Chancen und führt in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einer Reduzierung von passiven Geldleistungen.
Entwicklung des Sozialstaates in Deutschland
Prognos beschreibt in dem Policy-Paper die Entwicklung des Sozialstaates in Deutschland und zeigt dabei die Komplexität von Reformprozessen auf. Zur nachsorgenden, sozialen Absicherung kommt heute ein Konzept der vorsorgenden Investitionen in Humanvermögen hinzu. Das heißt, weg von sozialstaatlichen Leistungen als reine Ausgabe, hin zu einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gesamterwartung und -bewertung. Eigeninitiative wird gefordert und Lebensplanung mit passgenauen Leistungen gefördert.
Dabei hat der Sozialstaat einen hohen Stellenwert für die Legitimität und Stabilität unserer Demokratie. Zwei Drittel der Bevölkerung sind der Meinung, dass der deutsche Sozialstaat, so wie er sich in den letzten 60 Jahren entwickelt hat, gut funktioniert. Die Ausrichtung der Familienpolitik findet eine breite Unterstützung in der Bevölkerung.
Effekte wirksamer Investitionen für Familien
„Eine zentrale Voraussetzung für das Gelingen von Familienpolitik nach den Maximen einer Sozialinvestitionspolitik ist ihre strikte Wirkungsorientierung“, so Prognos Projektleiter Andreas Heimer. Auch in der laufenden Legislaturperiode sollen soziale Investitionen dazu beitragen, Familien neue Chancen zu bieten, damit sie selbstbestimmt ohne staatliche Leistungen ihre Lebensentwürfe umsetzen können. Mit einer breit angelegten Nachhaltigkeitsstrategie ist die Bundesregierung auf einem guten Weg.
Doch gerade in der (Post-)Corona-Zeit, in der Familien auf eine harte Bewährungsprobe gestellt wurden und werden, benötigen sie eine wirksame und passgenaue Unterstützung. Denn die Erfahrungen aus der Krise zeigen, dass Familienpolitik ein zentrales Handlungsfeld des Sozialstaates bei der Bewältigung von Krisenfolgen ist.
Kompetenzbüro wirksame Familienpolitik
Das Kompetenzbüro Wirksame Familienpolitik arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und leistet wissenschaftliche Unterstützung und demoskopische Begleitforschung zu aktuellen Fragen der Familienpolitik. Prognos und das Institut für Demoskopie Allensbach bilden das Kompetenzbüro.
Autoren
Andreas Heimer, Dr. David Juncke, Jan Braukmann
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Ihr Kontakt bei Prognos
Andreas Heimer
Direktor, Partner
Dr. David Juncke
Vize-Direktor, Leitung Familienpolitik