Durch die Corona-Krise haben Unternehmen die immense betriebswirtschaftliche Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfahren. 82 Prozent der Unternehmen sagen, dass Kinderbetreuung ein zentraler Faktor für die Produktivität ihres Unternehmens ist. Die Studie „Neue Chancen für Vereinbarkeit! Wie Unternehmen und Familien der Corona-Krise erfolgreich begegnen“ erstellte Prognos im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“. Die Ergebnisse stellt Dr. David Juncke von Prognos auf dem Unternehmenstag 2020 vor.
Die Unternehmen haben sich in der Krise überwiegend als hilfsbereite
Partner der Eltern bewiesen. Zwei Drittel der Unternehmen wurden von
ihren Beschäftigten auf die Kinderbetreuung angesprochen und haben mit
ihnen Lösungen entwickelt. „Von den befragten Eltern haben drei Viertel
gesagt, dass ihnen nach einem Gespräch mit ihrem Arbeitgeber auch
wirklich geholfen wurde“, betont Prognos-Projektleiter Dr. David Juncke.
Jedes
zweite Unternehmen führte als Reaktion auf die Krise familienbewusste
Maßnahmen ein oder weitete das vorhandene Angebot aus. Dies gilt
insbesondere für Homeoffice und/oder flexible Arbeitszeiten. Diese
Maßnahmen will mehr als die Hälfte der Unternehmen auch nach der Krise
weiterverfolgen.
Väter packen in der Krise mit an. Ein großer Teil der Väter hat mit
den Arbeitgebern vereinbart, dass sie ihre Arbeitszeiten oder ihren
Arbeitsort verändern, um sich um die Kinder kümmern zu können. Die
Mehrheit der Unternehmen unterstützt auch in der Krise eine aktive
Vaterschaft und spricht sich gegen eine Retraditionalisierung der
Elternrollen aus. Unternehmen sehen, dass für beide Elternteile
Vereinbarkeitsfragen relevant sind. Erwerbstätigkeit von Müttern wird
ebenso wie Familienzeit von Vätern für Unternehmensverantwortliche
selbstverständlicher.
„Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass in den
Unternehmen eine aktivere Kommunikationskultur entstanden ist“, ergänzt
Dr. David Juncke. „Über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf
wird nun viel häufiger und offener gesprochen.“
Es wurden 750 Personalverantwortliche bzw. Geschäftsführungen von Unternehmen mit mindestens 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland befragt. Ergänzend befragte das Institut für Demoskopie Allensbach 1.493 Väter und Mütter mit Kindern unter 15 Jahren. Zusätzlich haben wir Personalverantwortliche aus verschiedenen Unternehmen zu ihren Erfahrungen interviewt. Zusammengenommen ergibt das ein umfassendes Bild der Herausforderungen, vor denen Unternehmen und ihre Beschäftigten mit Kindern stehen, aber auch der Chancen, die sich daraus ergeben.
Autor: Dr. David Juncke, Jan Braukmann, Evelyn Stoll
Kunde: Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“
Jahr: 2020
Typ: Studie
Bereich: Gesellschaft & Staat
Themenfeld: Demografie, Familie & Teilhabe
Tags: Arbeitsbedingungen, Arbeitsproduktivität, Beschäftigung, Betreuung, Corona, Corona-Krise, Deutschland, Familie, Familienfreundlichkeit, Frauen, Gesellschaft, Gesundheit, Lebenssituation, Mobiles Arbeiten, Mütter, Väter, Vereinbarkeit
Rückblick Unternehmenstag 2020 des Programms „Erfolgsfaktor Familie“
Weitere Infos zum Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ (Website BMFSFJ)
Pressemitteilung des Familienministeriums (Webseite BMFSFJ)