Mit dem langfristigen Aufschwung der Wirtschaft ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Region Mitteldeutschland kontinuierlich gestiegen. Jedoch fällt es Unternehmen bereits heute zunehmend schwer, offene Stellen zu besetzen. Neben dem demografischen Wandel, der vor allem ländliche Regionen betrifft, steht das Mitteldeutsche Revier vor der besonderen Herausforderung der schrittweisen Stilllegung der Kohleindustrie. Dadurch verschiebt sich die Nachfrage nach Fachkräften: Andere Branchen, wie die Mobilität und Logistik, IT-Wirtschaft oder das Gesundheits- und Sozialwesen, gewinnen an Bedeutung.
Unser Auftrag
Gemeinsam mit index Research haben wir im Rahmen des Strukturwandelprojekts „Innovationsregion Mitteldeutschland“ (IRMD) untersucht: Was sind die zukünftigen Bedarfe und Potenziale für Fachkräfte im Mitteldeutschen Revier? Und wo liegen die Stärken und Schwächen bisheriger Strukturen und Strategien der Fachkräftegewinnung?
Ziel dieser Studie war es, praxisnahe Handlungsansätze zur Fachkräfteentwicklung in der Region zu erarbeiten. Dabei galt es zu berücksichtigen, dass es in den Teilregionen der Innovationsregion Mitteldeutschland bereits wichtige Erfahrungswerte sowie Strukturen und Initiativen zur Fachkräftesicherung gibt. Entsprechend wichtig war es daher, die zentralen Akteurinnen und Akteure in den zwei Städten und sieben Landkreisen vor Ort einzubinden – sowohl zur Bewertung der aktuellen Situation als auch bei der (Weiter-)Entwicklung von Handlungsansätzen zur Fachkräftesicherung.
So sind wir vorgegangen
Die Studienergebnisse wurden in drei aufeinander aufbauenden Arbeitspaketen erarbeitet:
- Bedarfsanalyse: Wie hoch ist der (zukünftige) Fachkräftebedarf? Welche Berufe werden gebraucht? Welche Potenziale könnten dafür genutzt werden?
- Bestandsaufnahme: Was sind Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der Fachkräftegewinnung und -sicherung in der Region?
- Weiterentwicklung: Was sind die zentralen Handlungsfelder der Fachkräftesicherung für die Region und welche Good-Practice-Beispiele können als Vorbild dienen?
Die Studie wurde durch eine Lenkungsgruppe, bestehend unter anderen aus Vertreterinnen und Vertreter der Agentur für Arbeit, der Kammern, der zuständigen Fachministerien, regionaler Fachkräfteinitiativen, der Wissenschaft und der beteiligten Gebietskörperschaften, fachlich begleitet.
Kernergebnisse
Auf Basis der vorgenommenen Ist-Analysen werden im Rahmen der Fachkräftestudie sechs Handlungsfelder benannt, die vielversprechende Ansatzpunkte für eine Strategie zur Fachkräftesicherung im Mitteldeutschen Revier bieten:
- Gewinnung von Fachkräften durch berufliche Ausbildung
- Förderung des Übergangs von Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolvent in den regionalen Arbeitsmarkt
- Rekrutierung externer und interner Fachkräftepotenziale
- Gewinnung und Bindung von Fachkräften durch attraktive Arbeitsbedingungen und -modelle
- Neue Beschäftigungsperspektiven und berufliche Flexibilität durch Weiterbildung
- Attraktivität der Region als Arbeits- und Lebensort
Zu diesen Themen nennt die Untersuchung eine Vielzahl an konkreten Ansätzen zur Weiterentwicklung der bereits vielfältigen Fachkräfteaktivitäten im Mitteldeutschen Revier. Dazu gehören unter anderem flächendeckende und stärker an den Anforderungen der regionalen Unternehmen ausgerichtete Berufsorientierungsangebote an allen Schulen. Die Attraktivität der beruflichen Ausbildung solle durch neue Ausbildungsmodelle wie ein triales Studium gesteigert werden, die schnelle Aufstiegsperspektiven nach dem Einstieg ins Berufsleben versprechen. Darüber hinaus sollen Beschäftigte und Unternehmen besser als bisher zu berufsbegleitenden Weiterbildungsangeboten beraten werden, um Beschäftigten eine leichtere berufliche Neuorientierung in der Region zu ermöglichen. Dazu brauche es zentrale Anlaufstellen zur länderübergreifenden Information, Koordinierung und Vernetzung der vorhandenen Weiterbildungsangebote.
Für die Gesamtregion empfehlen die Autorinnen außerdem die Entwicklung einer Regionalmarke, die das Mitteldeutsche Revier als attraktiven Lebens- und Arbeitsort stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit bringt.
Weitere Ergebnisse entnehmen Sie der Studie.
Links und Downloads
Kurzfassung: Fachkräfteentwicklung 2025+
Langfassung: Fachkräfteentwicklung 2025+
Pressemitteilung der Innovationsregion Mitteldeutschland
Projektteam: Claudia Münch, Sabrina Schmutz, Kristina Stegner, Philipp Kreuzer, Jakob Ambros, Franziska Schreiner, Helga Orozko-Klaß, Eva Willer und Johanna Nicodemus
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