Zur Umweltwirtschaft gehören alle Unternehmen, die umweltschützende bzw. umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen anbieten. Prognos untersuchte dafür die folgenden neun Leitmärkte der Umweltwirtschaft in Thüringen: Kreislauf- und Abfallwirtschaft, Wasserwirtschaft, Energieeffizienz und -einsparung, umweltfreundliche Mobilität, umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung, Rohstoff- und Materialeffizienz, nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft, Minderungs- und Schutztechnologien sowie umweltfreundliche Landwirtschaft.
Die Ergebnisse der Studie „Umweltwirtschaft in Thüringen“ präsentierte Oliver Lühr bei der Unternehmenskonferenz „Chancen und Potentiale der Umweltwirtschaft in Thüringen" am 3. Juni 2019.
Mit einem Erwerbstätigenanteil von rund 6 Prozent (ca. 60.000) und einem Umsatzanteil von 8,8 Prozent (5,4 Mrd. Euro) an der Thüringer Gesamtwirtschaft leistet die Umweltwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Prosperität im Freistaat. Der Stellenwert, den dieser Querschnittsmarkt für Thüringen hat, wird vor allem im Vergleich zum Bund deutlich. Hier liegen die Anteile der Umweltwirtschaft bei den Erwerbstätigen nur bei 5,0 und beim Umsatz bei 5,4 Prozent.
Die Umweltwirtschaft ist somit ein Beschäftigungsmotor im Freistaat, gleichwohl konnten die Erwerbstätigen seit 2010 kaum Zuwächse verzeichnen (+0,3 Prozent p. a.). Die beschäftigungsstärksten Leitmärkte in Thüringen sind – ähnlich wie im Bund – die umweltfreundliche Mobilität sowie Energieeffizienz und Energieeinsparung. Eine Besonderheit des Thüringer Markts sind die hohen Erwerbstätigenanteile bei den Leitmärkten nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft sowie umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung. Insgesamt konnte die Umweltwirtschaft im Freistaat deutlich zulegen. Umsatz (+3,6 Prozent p. a.) und Bruttowertschöpfung (+4,0 Prozent p. a.) entwickelten sich sehr dynamisch und zum Teil stärker als im Bund. Die positive Entwicklung spiegelt sich jedoch nicht in der Anzahl der angemeldeten Patente wider. Dennoch verfügt Thüringen in der Fläche über eine breite und ausdifferenzierte Forschungslandschaft. Die Exportquote der Thüringer Umweltwirtschaft liegt mit 21,5 Prozent etwa auf Bundesniveau. Mit einem jährlichen Wachstum von rund 3,0 Prozent hat sich die Warenzufuhr im Freistaat zudem gut entwickelt, bleibt aber etwas unterhalb der Dynamik der gesamtdeutschen Umweltwirtschaft mit 3,8 Prozent p. a.
Hintergrund
Umwelt- und Effizienztechnologien sowie Umweltdienstleistungen sind nicht nur ökologisch notwendig, sie fördern auch die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes und sorgen für Innovationen. In der amtlichen Branchenklassifikation nach Wirtschaftszweigen und Gütergruppen ist die Umweltwirtschaft jedoch nicht aufgeführt. Zur Abgrenzung von anderen Wirtschaftsbereichen und zur Abbildung der zentralen ökonomischen Kennwerte der Umweltwirtschaft nutzte Prognos das hauseigene erprobte und bereits vielfach genutzte envigos-Modell.
Direkt zur Studie (PDF, thueringen.de)
Autorinnen und Autoren:
Fabian Malik, Oliver Lühr, Katharina Schüle, Richard Simpson, Johann Weiss, Alina Berner
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Oliver Lühr
Vize-Direktor, Bereichsleiter Umwelt-, Kreislaufwirtschaft und Klimawandel
Fabian Malik
Projektleiter