Wie beeinflusst die Versicherungswirtschaft die Wertschöpfung und Beschäftigung der gesamten Volkswirtschaft? Im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat Prognos diese Frage untersucht.
Die Versicherungswirtschaft hat im Jahr 2015 etwa 90 Mrd. Euro zur gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland beigetragen. Insgesamt waren knapp 1,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland von der Versicherungswirtschaft abhängig. Dies entspricht einem Wertschöpfungsanteil der Versicherungswirtschaft an der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland von 3,3 %. Der Erwerbstätigenanteil liegt dabei bei 2,7 %. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Prognos AG für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Der Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekt wird dabei anhand von Input-Output-Analysen berechnet und setzt sich wie folgt zusammen. Erstens sind gut 530 Tsd. Beschäftigte und selbstständige Vermittler direkt in der Versicherungswirtschaft tätig. Bei einer umfassenden Betrachtung erzielen diese etwa 52 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung (direkte Effekte). Zweitens wird die Bedeutung der Versicherungswirtschaft als Abnehmer für Vorleistungsprodukte aus anderen Branchen berücksichtigt. Die dadurch in den zuliefernden Branchen ausgelösten Effekte belaufen sich auf knapp 370 Tsd. Beschäftigte und gut 21 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung (indirekte Effekte). Schließlich wird mit eingerechnet, dass die direkt und indirekt in der Versicherungswirtschaft Beschäftigten einen Großteil Ihres so erzielten Einkommens für Konsumzwecke ausgeben. Bei den Produzenten der konsumierten Güter sind von dieser Nachfrage etwa 280 Tsd. Beschäftigte sowie 17 Mrd. Euro an zusätzlicher Bruttowertschöpfung abhängig (konsuminduzierte Effekte).
Über diese direkt sichtbaren Effekte für die Gesamtwirtschaft hinaus hat die Versicherungswirtschaft eine elementare funktionale Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Grund hierfür ist zum einen die Übernahme von Risiken. Zum anderen die Rolle der Versicherungswirtschaft als institutioneller Investor für Unternehmen und die öffentliche Hand. Modellrechnungen weisen der Versicherungswirtschaft zwischen 1995 und 2014 aufgrund der funktionalen Bedeutung einen jährlichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozentpunkten zu. Demnach wäre das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland 2014 ohne die Versicherungswirtschaft um fast 50 Mrd. Euro niedriger (siehe Abbildung). Anders als der tatsächliche Wertschöpfungseffekt unterstreicht dieser Wert die funktionale Position, die die Versicherungswirtschaft für das Wirtschaftsleben in Deutschland hat.
Zur Kurzfassung der Studie (PDF)
Autorinnen und Autoren:
Dr. Michael Böhmer, Dr. Andreas Sachs, Markus Hoch
Haben Sie Fragen?
Ihr Kontakt bei Prognos
Dr. Michael Böhmer
Chefvolkswirt | Leiter Corporate Solutions
Dr. Andreas Sachs
Projektleiter
Über Prognos
Wir geben Orientierung.
Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.
Mehr erfahren