Bis zum Jahr 2030 werden deutschlandweit rund 199.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen. Gleichzeitig gibt es eine Reihe an Möglichkeiten, wie die Fachkräftelücke geschlossen werden kann.
Dies zeigt eine Prognos-Studie für das Bundesfamilienministerium. Die Untersuchung erschien am Dienstag, 18. Dezember – begleitend zur Vorstellung des „Bundesprogramms Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher“ von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey.
Erstmalig erfolgte in der Studie eine Identifizierung der Fachkräfte-Bedarfe und Lücken über das Jahr 2025 hinaus bis zum Jahr 2030. Die vorgestellten Prognosen beruhen auf Berechnungen zum Bevölkerungsstand mit den Zahlen von 2017 und berücksichtigen neben den erhöhten Zuwanderungszahlen auch den Geburtenanstieg in den Jahren 2016 und 2017 für den künftigen Fachkräftebedarf. Als wesentliche Einflussfaktoren wurden dabei die Zahl und die Betreuungsquoten der Kinder, der Personalschlüssel sowie Neuzugänge und Abgänge bei den Fachkräften einbezogen und quantifiziert.
In der Untersuchung zeigen die Prognos-Experten auf: Um der Fachkräftelücke entgegenzuwirken, muss der Erzieher-Beruf attraktiver werden. Dazu bieten sich drei strategische Ansätze an: die offensive Verbesserung von Ausbildungsbedingungen, die Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes und eine öffentlichkeitswirksame Aufwertung des Berufs-Images.
Besonders große Potenziale zeigen sich kumuliert bis 2030 unter anderem hier:
- Mit einer Vergütung der Ausbildungszeit könnte das Potenzial von 50.500 Personen, die ihr Interesse an einer Erzieherausbildung aufgrund einer fehlenden Vergütung verwerfen, erreicht werden.
- Gelingt es durch attraktive Ausbildungsbedingungen, das hohe Niveau der Absolventenzahlen im letzten Jahr dauerhaft zu stabilisieren, entspricht das 104.000 Neuzugängen in der Frühen Bildung.
- Aufgrund schwieriger Arbeitsbedingungen und fehlender Karrierechancen verlassen viele Fachkräfte das Arbeitsfeld schon in den ersten fünf Jahren. Wenn der Anteil des vorzeitigen Ausscheidens um die Hälfte reduziert werden kann, bleiben der Frühen Bildung 35.000 mehr Fachkräfte erhalten.
Zur Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums
Autorinnen und Autoren:
Dr. Dagmar Weßler-Poßberg, Gwendolyn Huschik, Markus Hoch
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Dr. Dagmar Weßler-Poßberg
Vize-Direktorin, Themenfeldleitung Gesellschaftspolitik