Die Europäische Metropolregion Nürnberg ist ein dynamischer Wirtschaftsstandort. Im internationalen Vergleich besitzt die Region insbesondere in sieben Kompetenzfeldern überdurchschnittliche Stärken (Medizin & Gesundheit, Energie & Umwelt, Information & Kommunikation, Automation & Produktionstechnik, Verkehr & Logistik, Neue Materialien, Automotive). Ein großer Teil des wirtschaftlichen Erfolgs der Unternehmen aus den Kompetenzfeldern beruhte in der jüngeren Vergangenheit auf einem erfolgreichen Auslandsgeschäft.
Doch die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich geändert. Das Auslandsgeschäft ist spürbar schwieriger geworden. Das Abflauen der Globalisierungsdynamik und die steigende Unsicherheit auf den Weltmärkten stellt die regionalen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Eine Garantie, dass die Nachfrage in den bestehenden wichtigen Auslandsmärkten weiterhin beständig zulegt, gibt es nicht mehr.
Daher stellt sich die Frage: Wo liegen zukünftig die Wachstumsquellen? Und wie können die Stärken der Unternehmen aus den sieben Kompetenzfeldern für deren Erschließung eingesetzt und angepasst werden?
Vor diesem Hintergrund hat Prognos im Auftrag der IHK Nürnberg verschiedene Wachstumsmodelle zur Erschließung der Zukunftsmärkte und Wachstumssegmente von morgen analysiert.
Perspektiven im außereuropäischen Auslandsgeschäft
Quelle: YouTube-Kanal der IHK Nürnberg für Mittelfranken
Aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses einiger Entwicklungs- und Schwellenländer lässt sich langfristig eine stark steigende Importnachfrage auf diesen Absatzmärkten erwarten. Besonders interessant dürften große, bevölkerungsreiche Länder sein, deren Wohlstandsniveau auch künftig deutlich und kontinuierlich steigt. Dazu gehören insbesondere Indien, Thailand, die Philippinen und Indonesien.
Unter anderem für diese vier Absatzmärkte (außerdem Mexiko, Peru, Chile und Kolumbien) hat Prognos umfassende Länder-Kompetenzfelder-Bilder erstellt, die den Unternehmen eine klare und fundierte Beurteilung zur Erschließung neuer und Weiterentwicklung bestehender Zukunftsmärkte bis zum Jahr 2030 erlauben.
Geschäftschancen am britischen Markt
Ergänzend zu den außereuropäischen Absatzmärkten nahm das Projektteam auch eine Chancenbewertung zum britischen Markt vor. In Folge des Brexit-Votums im Jahr 2016 und der damit verbundenen Unsicherheiten verlor das Vereinigte Königreich erheblich an Attraktivität als Handelspartner. Durch das seit Januar 2021 geltende Freihandelsabkommen haben sich die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend geändert.
Gleichwohl ergeben sich für die Unternehmen aus den einzelnen Kompetenzfeldern im Hinblick auf den Handel mit dem Vereinigten Königreich nach wie vor große Chancen. Die besten Marktchancen bestehen im Kompetenzfeld Automatisierung und Produktion. Ein anhaltend attraktiver Absatzmarkt bleibt weiterhin der Wirtschaftszweig Information und Kommunikation. Für Güter in diesem Bereich ist Deutschland ein wichtiger Lieferant und der Markt wächst bis zum Jahr 2030 überdurchschnittlich. Gute Export-Chancen bieten sich zudem für mittelfränkische Unternehmen aus dem Kompetenzfeld Medizin und Gesundheit. Gründe hierfür sind eine geplante staatliche Investitionsoffensive zur Ankurbelung des Marktwachstums und die steigende Nachfrage nach medizinischen Produkten.
Studie direkt erhalten über die IHK
Autorinnen & Autoren: Johann Weiß, Philipp Kreuzer, Eva Willer, Dr. Michael Böhmer
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Johann Weiß
Senior Projektleiter
Dr. Michael Böhmer
Chefvolkswirt | Leiter Corporate Solutions