Im Auftrag der Abfallwirtschaft Region Rhein-Ruhr-Wupper e. V. (AWRRW) untersuchten das INFA-Institut und Prognos die Entsorgung gewerblicher Abfälle aus der Region. Anhand der Abfallmengen in 2017 wurden Prognosen bis 2030 erstellt.
Ziel der Untersuchung war es zu ermitteln, ob und – falls ja – für welche gewerblich erzeugten Abfälle im Regierungsbezirk Düsseldorf Einschränkungen bei der Entsorgung vorhanden oder zu erwarten sind. Hierfür wurden ausschließlich öffentlich verfügbare Daten herangezogen. Insgesamt wurden zehn Gewerbeabfallstoffströme und fünf Entsorgungswege für die Untersuchung ausgewählt.
Mengen und Entsorgungswege
Bei den untersuchungsrelevanten Abfallgruppen fallen im Regierungsbezirk Düsseldorf jährlich 7 Mio. Tonnen an. Den größten Anteil haben mit ca. 4 Mio. Tonnen die mineralischen Abfälle aus dem Baugewerbe. Der Anteil an gefährlichen Abfällen beträgt ca. 6 Prozent.
Insbesondere folgende Entsorgungswege wurden betrachtet:
- Müllverbrennungsanlagen (MVA) und Sonderabfallverbrennungsanlagen (SAV)
- Chemisch-physikalische Behandlung (CPB)
- Deponien Feuerungsanlagen und Produktionsanlagen
Zukunftsprognosen
Ausgehend von den Mengen im Jahr 2017 wurde die Entwicklung der Abfallmengen für den Regierungsbezirk Düsseldorf prognostiziert. Dafür wurde die wirtschaftliche Entwicklung der abfallstromspezifischen Branchen sowie die Bautätigkeit bis zum Jahr 2030 berücksichtigt. Aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und weiterhin steigenden Bautätigkeit wird von einem leichten Anstieg der Abfallmengen im Regierungsbezirk Düsseldorf bis zum Jahr 2030 ausgegangen.
Aufbauend auf der Mengenentwicklung bis zum Jahr 2030 ergab sich für den Regierungsbezirk Düsseldorf folgende Situation für die untersuchten Entsorgungswege: Bei den Deponien ist teilweise nur noch geringes oder kein Restvolumen vorhanden. Die sieben Müllverbrennungsanlagen im Regierungsbezirk Düsseldorf sind aktuell gut ausgelastet. Die Kapazität der Sonderabfallverbrennungsanlage ist bis 2030 knapp ausreichend. Bei den sechs chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen sind die Kapazitäten bis 2030 ausreichend.
Auswirkungen auf die gewerbliche Wirtschaft
Für die Gewerbebetriebe in den betrachteten Wirtschaftszweigen des Regierungsbezirkes Düsseldorf ist ein Entsorgungsengpass nicht auszuschließen. Für die Bauwirtschaft wird ein Bedarf an zusätzlichen Deponiekapazitäten für die mineralischen Abfälle kurz- bis mittelfristig erwartet. Die in Planung befindlichen Erweiterungen und Neuplanungen von Deponien könnten diesen Bedarf abdecken.
Die Müllverbrennungsanlagen müssen teilweise modernisiert werden; in dieser Phase stehen die Kapazitäten nicht vollumfänglich zur Verfügung Es wird dann vorrangig kommunaler Siedlungsabfall behandelt, was die Annahme von Gewerbeabfall einschränken wird.
Die Studie beschränkte sich auf die relevanten Stoffströme und die Entsorgungswege, die anhand öffentlich verfügbarer Daten bewertet werden konnten. Bei hier nicht betrachteten Stoffströmen sowie in Einzelfällen mit spezifischen Randbedingungen können daher Entsorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden. Außerdem ist eine räumlich nahe Verfügbarkeit vor allem bei hoch spezialisierten Anlagen für spezifische Abfallströme wirtschaftlich nicht zu gewährleisten. Längere Transportwege und steigende Entsorgungskosten können die Folge sein.
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