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Potenziale der Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz

Auftraggeber

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

Jahr

2020


Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums in Mainz ermittelte Prognos die Perspektiven der rheinland-pfälzischen Fahrzeugindustrie. Das vorhandene Potenzial für zukünftige Wertschöpfung kann mit flankierenden Maßnahmen erfolgreich ausgeschöpft werden.

Die Fahrzeugindustrie gehört neben der chemischen Industrie und dem Maschinenbau zu den strukturbestimmenden Branchen des Industriestandortes Rheinland-Pfalz. Im weiteren Sinne umfasst die dortige Fahrzeugindustrie mit allen relevanten Zuliefer- und Wertschöpfungsverflechtungen insgesamt rund 211.000 Beschäftigte und repräsentiert damit rund 15 % der Gesamtarbeitsplätze in Rheinland-Pfalz. Zielsetzung der Prognos-Studie sind eine umfassende Bestandsaufnahme der Ausgangsbedingungen des Standortes sowie die Ermittlung der Potenziale, Trends und strukturellen Veränderungen der Branche.

Bestandsaufnahme der Ausgangsbedingungen

Im Rahmen der Studie wurden rund 40 führende Experten und Expertinnen der rheinland-pfälzischen Fahrzeugindustrie aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Verbänden und Intermediären im Rahmen von Fachgesprächen in die Ergebnisermittlung einbezogen. Durch die Fachgespräche konnten umfassende und differenzierte Einschätzungen und Bewertungen zu den sich abzeichnenden Risiken, Potenzialen und Chancen sowie Ansatzpunkte zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Fahrzeugbaustandortes Rheinland-Pfalz gewonnen und abgeleitet werden. Im Zusammenhang mit diesen Veränderungen und Entwicklungen ergeben sich für die Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz spezifische Chancen für zukünftige Wertschöpfung und die Erschließung neuer Wachstumsfelder.

Im Vergleich zu anderen klassischen Pkw-Standorten der Fahrzeugindustrie in Deutschland und Europa ist Rheinland-Pfalz von einer großen Bandbreite sowie besonderen Spezialisierung des Leistungsportfolios gekennzeichnet. Ein besonderes Merkmal des Standortes ist die Besetzung von vier zentralen Kompetenzschwerpunkten und Segmenten (Nutzfahrzeuge, mobile Arbeitsmaschinen, Zulieferindustrie im Bereich Teile und Komponenten, FuE-Dienstleistungen).

Die Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz zeichnet sich zudem durch eine überdurchschnittliche Exportorientierung und Ausrichtung auf internationale Märkte, insbesondere in die EU, aus. Im Jahr 2018 lag die Exportquote der Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz mit 68 % über dem Bundesdurchschnitt (65 %) und konnte weitere Steigerungen gegenüber dem stagnierenden Bundestrend verzeichnen.

Potenziale erkennen

Für die Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz bieten sich insbesondere durch die Verbindung bestehender Kompetenzen in den Bereichen Nutzfahrzeuge sowie mobile Arbeitsmaschinen mit den langfristigen Zukunfts- und Wachstumsfeldern (wie autonomes Fahren, Antriebstechnologie, digitale Geschäftsmodelle) Potenziale, wettbewerbsfähige und innovative Produkte in diesem Bereich zu entwickeln und langfristig zusätzliche Wertschöpfung zu generieren.

Handlungsbedarfe zur Stärkung des Standorts konzentrieren sich auf die vier Maßnahmenfelder Kompetenzaufbau in Wachstumsfeldern, Infrastrukturausbau, Fachkräfte und Qualifikation sowie gezieltes Standortmarketing.

Chancen nutzen

Durch sich überlagernde Transformationsprozesse im Zuge des technologischen Wandels, der Verschiebung des Gewichts globaler Märkte sowie der weltwirtschaftlichen Rezession im Kontext der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 erfährt sowohl die Produktion als auch Nachfrage im Pkw- und Nutzfahrzeugsegment einen Einbruch, wobei der kurzfristige Ausblick sehr volatil bleibt. Mittel- bis langfristig wird die Nachfrage im Nutzfahrzeugbereich aber positiv bleiben und tendenziell von einer stabileren Entwicklung im Vergleich zur Pkw-Nachfrage geprägt sein.

„Maßnahmen zur Begleitung der Transformationsprozesse in der Fahrzeugindustrie sowie der kontinuierliche und verstärkte Dialog bzw. Transfer zwischen den relevanten Stakeholdern und Partnern im Land sollten im Vordergrund stehen, um die Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz auch zukünftig erfolgreich zu positionieren sowie weitere Wertschöpfungspotenziale zu nutzen“, so Projektleiter Tobias Koch.

Die Studie wurde am 25. Mai 2020 von Tobias Koch und Thomas Craemer im Beisein des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministers Dr. Volker Wissing im Rahmen einer Pressekonferenz in Mainz vorgestellt.

Direkt zur Studie (mwvlw.rlp.de)
Weitere Informationen auf der Seite des Auftraggebers

Autorinnen & Autoren: Tobias Koch, Alexander Labinsky, Sven Altenburg, Thomas Craemer

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