Die Versorgungssicherheit in Bayern ist gewährleistet, wesentliche Indikatoren sind weiterhin kritisch. Erneut haben wir untersucht, wie die Energiewende in Bayern und Deutschland voranschreitet. Auftraggeber war die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Der Fokus des 9. Monitorings der Energiewende in Bayern und Deutschland liegt auf der Stromerzeugung und Stromversorgung. Ergänzend werden die Aspekte Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit betrachtet. Das Monitoring wurde erstmalig 2012 von Prognos im Auftrag der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. durchgeführt. Die neunte Fassung zeigt die Entwicklungen im Jahr 2019.
Monitoring Ergebnisse für Deutschland gesamt
Im Vergleich zum vorhergehenden Monitoring verbesserten sich in Deutschland mit der Entwicklung der Haushaltsstrompreise und den Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) zwei Indikatoren von einer negativen (roten) zu einer kritischen (gelben) Bewertung. Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch lag weiter im positiven Bereich. Der Industriestrompreis ist unverändert kritisch zu bewerten. Die Stromausfallzeit gemessen am System Average Interruption Duration Index (SAIDI) lag wieder im grünen Bereich. Alle weiteren Indikatoren lagen für Deutschland im negativen Bereich.
Ergebnisse des Monitorings für Bayern
„In Bayern kam es zu einem deutlichen Anstieg des Anteiles erneuerbarer Energien am Stromverbrauch sowie zu einer Verbesserung bei der Entwicklung des Stromverbrauches“, erklärt Studienautorin Dr. Almut Kirchner. Die Bewertung der Bezahlbarkeit von Strom in Deutschland und Bayern lag weiterhin im kritischen Bereich. In den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien wird Bayern besser als Deutschland bewertet (gelbe Ampel im Vergleich zu roter Ampel), was vor allem auf die unterschiedliche Definition der Zielsetzungen und daraus resultierenden Bewertungskriterien zurückzuführen ist. Bei den bayerischen Zielsetzungen wirken sich Stromimporte überproportional positiv auf den Anteil erneuerbarer Energien und die Primärenergieproduktivität aus. Aufgrund der Senkung der THG-Emissionen verbesserte sich Deutschland bei der Umweltverträglichkeit (von rot auf gelb) und wird dadurch besser als Bayern bewertet.
Versorgungssicherheit durch Netzausbau
Die Versorgungssicherheit Deutschlands bleibt mäßig zufriedenstellend. Der Netzausbau kam nur schleppend voran. Die Versorgungssicherheit war 2019 trotzdem gewährleistet. Dazu trugen Redispatch- und Einspeisemanagement-Maßnahmen bei. Von diesen Maßnahmen waren im Jahr 2019 deutlich mehr Strommengen betroffen als im Vorjahr. Die Kosten für Systemsicherheitsmaßnahmen verringerten sich gegenüber 2018 leicht und blieben mit rund 1,2 Milliarden Euro nahe am historischen Höchstwert vom Vorjahr. Für den Winter 2019/2020 war weiter die Vorhaltung von nationalen Reservekapazitäten notwendig, um das Stromnetz stabil zu halten. Laut Bundesnetzagentur zeigt dies die Bedeutung des zügigen Netzausbaues. Ab dem Winter 2018/2019 war jedoch keine Vorhaltung ausländischer Reservekapazitäten mehr erforderlich, wozu vor allem die Einführung der Engpassbewirtschaftung zu Österreich beitrug. Insgesamt blieb Deutschland unter den Ländern mit der besten Qualität der Stromversorgung. Die erwartete künftige Entwicklung fließt nicht in diese Bewertung ein.
Direkt zum Monitoring (PDF, Website vbw)
Zum 8. Monitoring der Energiewende
Autorinnen & Autoren: Sven Kreidelmeyer, Dina Tschumi, Andreas Brutsche, Dr. Almut Kirchner