Um deutsche Energieunternehmen zu motivieren, Energiesparpotenziale stärker zu nutzen, wurde 2016 vom Wirtschaftsministerium das wettbewerbliche Förderprogramm STEP up! gestartet. Die Evaluation des Programms von Prognos und ifeu wurde nun veröffentlicht.
Mit dem Pilotprogramm STEP up! des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sollten im Rahmen eines wettbewerblichen Ausschreibungsmodells investive Maßnahmen von Unternehmen zur Verbesserung ihrer Stromeffizienz gefördert werden. Das Programm wurde sektor- und technologieoffen sowie akteursübergreifend von Mai 2016 bis Dezember 2018 durchgeführt. Die Antragsstellenden konnten selbst entscheiden, mit welchen Maßnahmen die Energieeffizienz verbessert und Einsparpotenziale erschlossen werden sollten.
Erprobungsziele erreicht
Das neue, wettbewerbliche Verfahren und seine wesentlichen Bestandteile wie Offenheit, flexible Förderquoten oder Kosten-Nutzen-Wert als Kriterium für die Förderung haben sich in der Praxis des Pilotprogramms bewährt. Systematische Optimierungen des Programms wurden während der Erprobungszeit erfolgreich durchgeführt. Ebenso konnten wirtschaftspolitische Zielsetzungen, wie die Senkung der Energiekosten oder die Reduzierung von Hemmnissen für Effizienzmaßnahmen, bei den Zuwendungsempfängern und -empfängerinnen erreicht werden. Kosteneinsparungen standen bei den meisten Unternehmen bei der Inanspruchnahme der Förderung jedoch nicht im Vordergrund. Ein wichtiger Aspekt bestand darin, bei den Zuwendungsempfängern und -empfängerinnen das Potenzial systematischer Optimierung von Prozessen zu heben und weitere Veränderungen in den Unternehmen zu erzielen, z. B. im Hinblick auf positive Auswirkungen auf die Unternehmenskultur.
Die quantitativen Einspar- und Klimaschutzziele wurden jedoch klar verfehlt. Wesentliche Gründe hierfür lagen in der geringen Nachfrage und damit der geringen Anzahl von Förderfällen. Ein Grund hierfür ist vermutlich die Begrenzung der Förderquote auf 30 %. Prognos-Projektleiter Stephan Heinrich gibt aber zu bedenken: „Das Programm weist einen guten Hebeleffekt bei der Auslösung von privaten Investitionen in Effizienztechnologien auf. Höhere Fallzahlen vorausgesetzt, würde sich die Wirtschaftlichkeit des Pilotprogramms stark verbessern und müsste den Vergleich mit anderen Förderprogrammen nicht scheuen.“ Die Bandbreite der geförderten Technologien zeigt, dass der wettbewerbliche Ansatz die Kreativität der Adressierten anregt. Zudem sind Skaleneffekte durch diesen Förderansatz durchaus erwartbar. Dies zeigte sich bereits in den stark zunehmenden Antragszahlen in den letzten Ausschreibungsrunden.
Ermittlung der Ergebnisse
Während der gesamten 3-jährigen Laufzeit wurde das Pilotprogramm durch Prognos und ifeu begleitend evaluiert. Jede Förderrunde wurde für sich betrachtet, analysiert und die Ergebnisse in einem Fortschrittsbericht dargestellt. Aus den Befunden wurden als aktuelles steuerungsrelevantes Wissen Handlungsoptionen und -empfehlungen für den Programmeigentümer und den Projektträger abgeleitet, die in die Entwicklung des Nachfolgeprogramms „Wettbewerb Energieeffizienz“ eingeflossen sind.
Im Rahmen der begleitenden Evaluierung wurden unter anderem Online-Befragungen zur Bekanntheit, Attraktivität und Ermittlung erster Einschätzungen zu STEP up! durchgeführt. Ergänzt wurde die begleitende Evaluierung durch Fallstudien bei den Zuwendungsempfängern und -empfängerinnen und Interviews mit Vertretern und Vertreterinnen verschiedener programmrelevanter Akteursgruppen.
Eine Ex-post-Evaluation erfolgte nach Abschluss der letzten Förderrunde von STEP up! im Sommer 2019, um die Zielerreichung, Wirkung und Wirtschaftlichkeit des Programms zu erfassen und zu bewerten. Die grundlegende Basis für die Evaluation bildete ein Auszug aus der Förderdatenbank des Projektträgers mit den Angaben zu allen 151 eingegangenen Anträgen bzw. zu den 89 bewilligten und durchgeführten / in der Durchführung befindlichen Vorhaben.
Direkt zur Evaluation des Pilotprogramms STEP up! (PDF, Webseite wettbewerb-energieeffizienz.de)
Weitere Infos (Webseite Auftraggeber)
Autorinnen & Autoren: Dr. Stephan Heinrich, Nora Langreder, Christoph Thormeyer, Friedrich Seefeldt (alle Prognos AG); Dr. Lars-Arvid Brischke, Dr. Martin Pehnt (beide ifeu)
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Dr. Stephan Heinrich
Prinzipal
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