Der Fahrzeugbau ist die mit Abstand wichtigste Industriebranche in Oberbayern und hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt – das ist ein Ergebnis der Branchenstudie für die IHK München und Oberbayern. Allein zwischen 2000 und 2017 nahm die Beschäftigtenzahl um knapp ein Viertel zu. Mittlerweile arbeiten über 100.000 Menschen direkt in diesem Wirtschaftszweig.
Im internationalen Vergleich ist der oberbayerische Fahrzeugbau ausgesprochen wettbewerbsfähig: Rund drei Viertel des gesamten Umsatzes werden im Ausland erwirtschaftet. Auch künftig erwarten die Unternehmen die größten Wachstumspotenziale im Ausland.
Der Fahrzeugbau ist darüber hinaus ein Treiber für Forschung und Innovation. Bayernweit entfallen über ein Drittel der privatwirtschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf den Wirtschaftszweig. Die Unternehmen kooperieren dabei eng mit den Hochschulen und den öffentlichen Forschungseinrichtungen.
Auch in den vorgelagerten Branchen sorgt der Fahrzeugbau für Wertschöpfung und Beschäftigung. Eine Input-Output-Analyse macht sichtbar, aus welchen Branchen in hohem Umfang Vorleistungen bezogen werden: Besonders viel liefern die Wirtschaftszweige Metallerzeugnisse, Metallerzeugung und der Bereich Gummi und Kunststoffe.
Trotz des heutigen Erfolgs steht die Branche vor enormen Herausforderungen.
Oberbayrische Unternehmen stehen bei Verbrennungsmotoren im internationalen Vergleich zwar an der technologischen Spitze. Doch alternative Antriebstechnologien – insbesondere der batterieelektrische Antrieb – gewinnen an Marktanteilen, während vor allem der für die heimischen Anbieter sehr wichtige Dieselantrieb deutlich an Ansehen und Marktanteilen einbüßt. Insbesondere die Nutzfahrzeughersteller stehen vor der Herausforderung, die kontinuierlich strenger werden-den regulatorischen Vorschriften im Hinblick auf Umweltschutz und Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Des Weiteren ebnet der digitale Wandel neuen Technologien und Geschäftsmodellen den Weg. Beim autonomen Fahren stehen die Fahrzeughersteller nicht nur untereinander im Wettbewerb. Auch branchenfremde Player, etwa Mobilitätsplattformen wie Uber, könnten sich perspektivisch zu ernsthaften Wettbewerbern entwickeln.
Direkt zur Studie (PDF, ihk-muenchen.de)
Autor:
Johann Weiß
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