Für den Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft untersuchte ein interdisziplinär besetztes Prognos-Team mit Unterstützung von EconSight, GWS und TwinEconomics den Themenkomplex Klimawandel und Klimaschutz. Die Studienautorinnen und -autoren analysierten in welchen Bereichen zentrale Handlungsoptionen und -notwendigkeiten für die Transformation hin zur Klimaneutralität bestehen, wie Bayern in diesen Bereichen aufgestellt ist und inwiefern die bayerische Wirtschaft einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und zugleich von der Transformation profitieren kann.
Der Klimawandel und seine Folgen
Die Erde erwärmt sich immer schneller, Kipppunkte werden bald erreicht. Haupttreiber sind anthropogen verursachte Treibhausgase. Die Erwärmung bedingt signifikante klimatische Veränderungen. Die Folgen des Klimawandels gehen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen mit erheblichen Kosten einher und sind zunehmend auch für einzelne Individuen spürbar. „Deutschland und Bayern sind besonders vulnerabel gegenüber den Folgen des Klimawandels“ betont Projektleiter Dr. Heiko Burret. „Die Verwundbarkeit kann die Resilienz der deutschen Volkswirtschaft beeinträchtigen.“
Der Einsatz von geeigneten Technologien bietet die einzig realistische Möglichkeit, um die Treibhausgas-Emissionen im Zeitraum weniger Jahrzehnte auf Netto-Null zu reduzieren. Das betrifft vor allem Technologien auf der Nachfrageseite (Bau, Gebäude, Industrie, Verkehr), im Stromsystem sowie zur Wasserstofferzeugung, zur Produktion synthetischer Energieträger und zur CO2-Abscheidung.
Technologisch und wirtschaftlich gut aufgestellt
Deutschland und Bayern sind in den meisten erforderlichen Technologiefeldern v. a. in den Energienachfrageclustern Verkehr und Industrie relativ gut aufgestellt und weltweit konkurrenzfähig. Die Transformation lässt sich somit in großen Teilen mit Technologien, Bauten und Anlagen umsetzen, die in Deutschland und Bayern hergestellt werden (können).
Die Transformation kann ohne negative Folgen für die deutsche Volkswirtschaft erfolgen. Positive volkswirtschaftliche Effekte werden v. a. erwartet, wenn der Klimaschutz in einem weltweit einheitlichen Vorgehen umgesetzt wird (zudem sind dann die Kosten des Klimawandels am geringsten).
Gewinnerbranchen sind vor allem diejenigen, die Effizienztechnologien anbieten. Dazu gehören u. a. der Maschinen- und Anlagenbau, Elektroindustrie, die Bauwirtschaft sowie zahlreiche industrienahe und andere Dienstleistungen und Teile des Handwerks.
Die Möglichkeiten Deutschlands und Bayerns, den Klimawandel durch alleinige Reduktion der eigenen Treibhausgas-Emissionen spürbar zu beeinflussen, sind gering. Sie können jedoch die Rolle eines Multiplikators einnehmen und zeigen, dass die Transformation technisch und gesellschaftlich möglich ist und wirtschaftlich erfolgreich gelingen kann. Dabei können sie für den Klimaschutz relevante Technologiefelder besetzen, die ihnen bei fortschreitendem Klimawandel neue Export- und Wachstumsmöglichkeiten eröffnen.
Direkt zur Studie (PDF, Webseite Zukunftsrat)
Zum Rückblick des Online-Kongress (Webseite vbw)
Weitere Infos zum Zukunftsrat (Webseite Zukunftsrat)
Autorinnen & Autoren:
Dr. Almut Kirchner, Heiko Burret, Michael Schlesinger, Hans Dambeck, Marieke Eckert, Lukas Eiserbeck, Hanno Falkenberg, Lukas Haberland, Hanne Hagedorn, Eva Klotz, Sven Kreidelmeyer, Jannis Lambert, Jan Limbers, Sebastian Lübbers, Dominik Rau, Sina Scheffer, Hendrik Schramm, Samuel Straßburg, Christoph Thormeyer, Taoufik Touhtouh
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Dr. Almut Kirchner
Direktorin, Partnerin