In einer Potenzialanalyse untersuchten unabhängige Experten von thinkstep und Prognos die Sektoren Transport, Energie und Industrie in der Metropolregion Rhein-Neckar. Speziell im Verkehrsbereich identifizierten sie ein Potenzial für den verstärkten Einsatz von Wasserstoff. Der Antrieb mittels Brennstoffzellen eignet sich vor allem für Bus- und Nutzfahrzeuge mit seinen hohen Laufleistungen und relativ hohen spezifischen Energieverbräuchen. Insgesamt wurde ein Potenzial für den Einsatz von bis zu 17.000 Straßenfahrzeugen in der Region identifiziert, die 2030 mit Wasserstoff betrieben werden können. Auch auf der Schiene könnten bis 2030 bis zu 150 dieselbetriebene Personenzüge im Regionalverkehr auf Wasserstoff und Brennstoffzellenantrieb umgestellt werden. Die Schadstoffemissionen im Betrieb reduzieren sich bei diesen Fahrzeugen auf Null. Dies ergäbe eine Reduktion von bis zu 156.000 Tonnen CO2 pro Jahr und wäre ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase und zur Verbesserung der Luftqualität in der Region.
Der Wasserstoffbedarf in der Metropolregion kann vollständig lokal und aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, so das Ergebnis der Studie. Die lokale Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien ermöglicht eine deutlich höhere regionale Wertschöpfung, verringert die Abhängigkeit von importierten fossilen Energieträgern und könnte bei günstigen Rahmenbedingungen für Brennstoffzellen-Fahrzeuge zusätzliche Investitionen in der Region von bis zu 1,1 Mrd. Euro bis 2030 auslösen.
Durch den Einsatz von Wasserstoff- und Brennstoffzellenanwendungen ergeben sich laut den Studienergebnissen potenziell bis zu 1.100 Arbeitsplätze in der Region, und das größtenteils im Fahrzeugbau, einer Branche für die das Risiko eines deutlichen Beschäftigungsrückgangs in der Zukunft besteht. Die frühzeitige Förderung von Wasserstoff kann den Wandel hin zum Elektroantrieb pro-aktiv gestalten und durch entsprechende Ausbildungen und Umschulungen die Beschäftigten im Fahrzeugbau auf die neue Technologie vorbereiten. Mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg existiert in der Region bereits heute eine exzellente Ausbildungseinrichtung, die entsprechende Lehrinhalte zu Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie vermittelt.
Die Autoren der Studie schlagen eine Reihe von Maßnahmen für die erfolgreiche Etablierung des Energieträgers Wasserstoff in der Rhein-Neckar-Region vor. Neben der Aufklärungsarbeit zu Sicherheits- und Umweltaspekten von Wasserstoff ist es für die Akzeptanz und damit den Erfolg der Technologie von entscheidender Bedeutung, sie über konkrete Maßnahmen erleb-bar zu machen. Außerdem sollten die wasserstoffbezogenen Aktivitäten angrenzender Regionen in die Planungen der Metropolregion Rhein-Neckar miteinbezogen werden. Zur Generierung einer kritischen Masse hinsichtlich des Wasserstoffbedarfs ist zudem der Aufbau von Kfz-Flotten mit Brennstoffzellenantrieb erforderlich.
Zur Kurzzusammenfassung der Studie (PDF, Webseite der Metropolregion Rhein-Neckar)
Zur Pressemeldung (Webseite Metropolregion Rhein-Neckar)
Autoren:
Alex Auf der Maur, Tobias Koch (beide Prognos), Dr. Michael Faltenbacher, Stefan Kupferschmid (beide thinkstep AG)
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