Die wachsende Bedeutung leichter Nutzfahrzeuge spiegelt sich in den Modellen zur Berechnung ihrer Emissionen teilweise nicht wider. Eine Analyse im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen gibt Aufschluss über Datenlage und Forschungsbedarf in dem Segment.
Die Berechnungsmodelle zur Ermittlung der Fahrleistungen, Energieverbräuche und Emissionen von leichten Nutzfahrzeugen (beispielsweise Sprinter) werden von der Prognos AG, zusammen mit den Partnerinstituten Ifeu und Infras überprüft.
Hintergrund der Analyse ist der starke Bedeutungszuwachs des Fahrzeugsegments leichter Nutzfahrzeuge in den vergangenen Jahren in Deutschland. Der boomende Onlinehandel hat ein Wachstum der Paketdienstleister nach sich gezogen, der sich auch in einer zunehmenden Nachfrage nach Kleintransportern bemerkbar machte. Außerdem haben sich leichte Nutzfahrzeuge zu beliebten mobilen Werkstätten für Handwerker entwickelt, um deren Aktionsradius zu erhöhen.
Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von kleiner als 3,5 Tonnen sind leichte Nutzfahrzeuge zudem vor allem bei Kurier- und Expressdienstleistern beliebt, da sie auf Autobahnen weder den generellen Geschwindigkeitsbegrenzungen noch dem Lkw-Überholverbot unterliegen. Entsprechend verzeichnete der Bereich 2014 ein Wachstum des Bestands von 133 Prozent gegenüber 1990. Die Fahrleistungen haben im gleichen Zeitraum sogar um 170 Prozent zugenommen.
Dennoch wird diese steigende Bedeutung des Fahrzeugtyps sowie seine vielfältigen Einsatzzwecke in der Modellierung der Emissionen zum Teil nicht berücksichtigt: Die Datengrundlagen für das Verkehrsemissionsmodell TREMOD (Transport Emission Model) sowie für das Handbuch für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs (HBEFA) sind teilweise mehr als 20 Jahre alt.
Die Analyse prüft deshalb die Emissionsmodellierung für das Fahrzeugsegment der leichten Nutzfahrzeuge, identifiziert die aktuelle Datenlage und leitet schließlich Empfehlungen für weiteren Forschungsbedarf ab.
Zur Analyse (PDF, https://bast.opus.hbz-nrw.de/)
Autorinnen und Autoren:
Alex Auf der Maur, Samuel Strassburg (Prognos AG); Wolfram Knörr, Christoph Heidt, IFEU Heidelberg; Philipp Wuethrich, INFRAS Zürich
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Alex Auf der Maur
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