Welche Wirkung erzielen die Maßnahmen innerhalb der Zielarchitektur der Energiewende, wie spielen sie zusammen, um die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung zu erreichen – und können die bis 2020 gesetzten Ziele tatsächlich erreicht werden? Diese Fragen beantwortet eine neue Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Prognos hat sie gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) erstellt. Der Begriff „Zielarchitektur der Energiewende“ beschreibt die Strukturierung der verschiedenen Energiewendeziele nach Sektoren (Strom, Wärme/Gebäude und Verkehr) und Kategorien sowie deren hierarchische Gliederung in eine Strategie- und eine Steuerungsebene. Die übergeordneten Ziele der Reduktion der Treibhausgasemissionen (politisches Ziel), der Reduktion des Primärenergiebedarfs und der Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch (Kernziele) werden durch Teilziele in den Sektoren Wärme, Verkehr, Strom und Einzelziele zur Energieeffizienz und zum Anteil erneuerbarer Energien operationalisiert. Die Ergebnisse der Analyse zeigen: sämtliche sektoralen Zielwerte zur Energieeffizienz werden im Hinblick auf 2020 aus heutiger Sicht verfehlt. Während beim Stromverbrauch zu erwarten ist, dass das Ziel nur knapp unerreicht bleibt, werden die Ziele im Wärmesektor und insbesondere im Verkehrssektor deutlich verfehlt. Damit zeichnet sich auch für das übergeordnete Primärenergieziel eine deutliche Verfehlung ab. Ein anderes Bild zeigt sich beim Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch: Hier wird die Zielsetzung voraussichtlich übererfüllt. Knapp erreicht wird aus heutiger Sicht zudem das Kernziel zum Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch. Das übergeordnete politische Ziel für die Reduktion der Treibhausgasemissionen wird hingegen aus heutiger Sicht deutlich verfehlt: Die Reduktion der gesamten Treibhausgasemissionen liegt bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 voraussichtlich bei 31,3 Prozent. Die ursprüngliche Zielsetzung sieht eine Reduktion von 40 Prozent vor. Die Studienautoren zeigen mit Blick auf das Jahr 2030 verschiedene Kombinationen von Teilzielen auf, um die bis dahin gesetzten übergeordneten Ziele zu erreichen. Angesichts der zu erwartenden Verfehlungen bis 2020 müssen die Anstrengungen bis dahin deutlich verstärkt werden. Hierfür werden Optionen zur Flexibilisierung der Teilziele analysiert, mit denen das übergeordnete Ziel der Senkung der Treibhausgasemissionen erreicht werden kann. Gerade durch die verschiedenen Optionen zur „Sektorkopplung“, die dazu führen, dass erneuerbar produzierter Strom auch für die Erzeugung von Wärme und im Verkehr eingesetzt werden kann, ist es notwendig, die Energieeffizienz weiterhin prioritär zu behandeln. Damit kann gewährleistet werden, dass die Potenziale der erneuerbaren Energien nicht schon im Zeitraum bis 2030 zu stark ausgenutzt werden. Die verschiedenen Optionen zur Flexibilisierung der Ziele werden unter Verwendung einer Reihe von Bewertungskriterien (u.a. Kosteneffizienz und Systemintegration) analysiert, wodurch kostengünstige und systemstabilisierende Pfade zur Erreichung der übergeordneten Ziele identifiziert werden können. Zum Endbericht (PDF) Die Analysen und Ergebnisse der Studie fanden insb. Eingang in den Sechsten Monitoring-Bericht zur Energiewende.Diesen finden Sie auch auf der Seite des BMWi. Autorinnen und Autoren: Almut Kirchner, Florian Ess, Alex auf der Maur, Ruth Offermann, Sven Kreidelmeyer, Friedrich Seefeldt, Karsten Weinert, Marco Wünsch (Prognos) Partner: Evelyn Sperber (DLR) Michael Krail, Barbara Schlomann, Frank Sensfuß, Jakob Wachsmuth (Fraunhofer ISI) Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Dr. Almut Kirchner Partnerin, Direktorin Profil ansehen Unsere Arbeiten zu diesem Thema Klimaschutzstrategie: Netzwerktreffen 26. September 2023 | Event Jannis Lambert führt durch den Informationsaustausch über Klimawandel und Klimaanpassung in der Region Südlicher Oberrhein. Mehr dazu N!-Charta Sport Forum 27. September 2023 | Event Mehr Nachhaltigkeit im Sport. Franziska Stader stellt beim N!-Charta Sport Forum die N!-Charta Sport vor. Mehr dazu Lieferketten: Ohne Rohstoffe keine Klimaneutralität 2023 | Projekt Krisen bedrohen immer wieder globale Handelswege. Die Studie von Prognos und Partnern verweist auf Maßnahmen zur Sicherung von strategisch wichtigen Lieferketten. Mehr dazu EZS Green Property Forum 2023 12. September 2023 | Event Energieexpertin Dr. Almut Kirchner beleuchtet in ihrer Keynote zukünftige Entwicklungen im Energiemarkt. Mehr dazu Workshop: Nachhaltige und intelligente Gebäude 12. September 2023 | Event Oliver Lühr, Michelle Reuter und Ferdinand Lube nehmen am 12. KNUW-Workshop „Nachhaltige und intelligente Gebäude“ teil. Mehr dazu Sechs Maßnahmen aus dem Heizungs-Dilemma 2023 | Meldung Der Gebäudesektor wird die Klimaziele bis 2030 mit den derzeitigen Maßnahmen nicht erreichen, stellten die Experten des Klimarats der Bundesregierung jüngst fest. 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November 2023 | Event Prognos informiert Sportvereine und -verbände über die N!-Charta Sport und erarbeitet erste Umsetzungsideen. Mehr dazu N!-Charta Sport Online-Workshop 28. September 2023 | Event Prognos informiert Sportvereine und -verbände über die N!-Charta Sport und erarbeitet erste Umsetzungsideen. Mehr dazu Nachhaltigkeitscongress 2023 27. September 2023 | Event Dr. Axel Seidel ist Mitdiskutant auf dem Panel Erfolgsfaktoren für das Zielbild nachhaltiges Unternehmen und moderiert ein World Café zum Thema Erfolgsfaktoren für eine gelingende Unternehmenstransformation. Mehr dazu Ökologischer Fußabdruck der Pharmaindustrie in Deutschland laufend | Projekt Für den Verband Forschender Arzneimittelhersteller e. V. untersuchen wir die klimaschädlichen Emissionen, den Wasserverbrauch und den Energieverbrauch der deutschen Pharmaindustrie. 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