Der zweite Kreativwirtschaftsbericht, der vom Bayerischen Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (bayernkreativ) und Prognos erstellt wurde, bestätigt die wichtige Rolle der Kreativunternehmen für die bayerische Wirtschaft.
Mit ihrer hohen Entwicklungsdynamik wirkt die Kultur- und Kreativwirtschaft (KuK) immer mehr auch branchenübergreifend als Experimentierraum moderner Wirtschafts- und Absatzformen. Damit nimmt sie eine Schlüsselrolle in der wirtschaftlichen Wertschöpfung ein und trägt stark zu Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Wissenstransfer bei. Um ein aktuelles Bild der Branchenstruktur, der Branchenpotenziale sowie der Innovationsleistungen der KuK zu erhalten, beauftragte das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie für den Zeitraum 2013 bis 2018 die zweite Analyse der Branche. Der zweite bayerische Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht wurde im Rahmen der Munich Creative Business Week Mitte März 2020 vorgestellt.
Beitrag der KuK zur Wirtschaftsleistung
Mit ihrer ausdrücklichen Ausrichtung auf die wirtschaftliche Verwertung von Kunst, Kreativität und Kultur hat die KuK einen bedeutenden Einfluss auf Innovationen auch in anderen Branchen. Innovationen orientieren sich nicht mehr nur am technischen Fortschritt, sondern werden durch eine zunehmende Ästhetisierung der Ökonomie ergänzt.
Seit 2013 verzeichnete die KuK in Bayern eine um fast 30 Prozent erhöhte Wertschöpfung sowie 24 Prozent mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Im Kreativwirtschaftssektor, der aus elf Teilmärkten besteht, wurden insgesamt 37,5 Milliarden Euro umgesetzt;das sind 3,3 Prozent der Umsätze der bayerischen Wirtschaft sowie 22 Prozent aller bundesweiten Umsätze der KuK. Gemessen an den Umsätzen sind die Software- und Games-Industrie, die Rundfunkwirtschaft sowie der Presse- und Werbemarkt besonders relevant. Sowohl hinsichtlich des Beschäftigungswachstums als auch der gesteigerten Wertschöpfung liegt Bayern deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Staatliche Förderung
Diese positive Entwicklung ist auch auf die Förderpolitik der bayerischen Regierung zurückzuführen, welche die Kreativwirtschaft mit zahlreichen und vielgestaltigen Fördermaßnahmen unterstützt. Sie fördert beispielsweise über den FilmFernsehFonds Bayern die Bereiche Games und Film mit mehr als 40 Millionen Euro jährlich. Auch die Munich Creative Business Week, ein Highlight der deutschen Designszene, wird mit einem Millionenbetrag unterstützt. „bayern kreativ“ in Nürnberg bietet zudem allen Kreativen in Bayern professionelle Unterstützung und Möglichkeiten der Vernetzung.
Handlungsempfehlungen
Zur Weiterentwicklung und Zukunftssicherung der bayerischen KuK sollte die Branche ganzheitlich gewürdigt und unterstützt werden. Hierzu wäre auch eine Anbindung an die europäische Kulturagenda sinnvoll. Die Branchenidentität müsste stärker gefördert werden, da das Konzept auch zehn Jahre nach der begrifflichen Festlegung der KuK branchenintern noch nicht vollständig akzeptiert ist. Die Politik sollte die Kreativwirtschaft zudem stärker als tragende Säule in die bayerische Industriestrategie einbinden und die Verbundaktivitäten von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik stärken.
Zum Bericht auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums
Autorinnen und Autoren: Dr. Olaf Arndt, Kathleen Freitag, Roman Bartulli
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Dr. Olaf Arndt
Vize-Direktor, Bereichsleiter Region & Standort
Kathleen Freitag
Senior Projektleiterin
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