Der verstärkte Ausbau und Nutzung von erneuerbaren Energien und PtX-Anlagen in Tagebauregionen bietet Chancen für einen ökonomisch erfolgreichen Strukturwandel. Das zeigt eine Studie für das Bundeswirtschaftsministerium.
So können in der Lausitz, für die eine detaillierte Fallanalyse durchgeführt wurde, mit der Ausweitung der Bereiche erneuerbare Energien und Energieeffizienz im Strom- und Wärmesektor sowie Beiträgen zur Mobilitätswende mehrere hundert, gegebenfalls sogar einige tausend, Arbeitsplätze entstehen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, die als eine von vier Studien zum Thema Strukturwandel in den Braunkohleregionen beauftragt wurde. Prognos hat die Untersuchung unter Federführung IFOK, Deutsche WindGuard, Solarpraxis Engineering, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und Becker Büttner Held erstellt. Der Fokus lag dabei auf dem Lausitzer, dem Mitteldeutschen und dem Rheinischen Revier.
Ein zentrales Resultat: Ein verstärkter Ausbau von Photovoltaik und Windenergie auf den Tagebauflächen, insbesondere im Verbund als so genannte hybride Großkraftwerke, bietet besondere Chancen. Hybridkraftwerke können die freiwerdende Netzkapazität sowie die vorhandenen Kompetenzen in den Revieren nutzen und sie können synchron zur schrittweisen Verringerung der Kohleverstromung errichtet werden.
Zudem bieten Hybridkraftwerke die Basis für eine verstärkte Errichtung von PtX-Anlagen. Für die Fallstudie Lausitz ergeben sich allein durch Planung, Errichtung und Betrieb der hier genannten Technologien Beschäftigungseffekte von bis zu 1.000 Vollzeitäquivalenten – unabhängig von weiteren möglichen Potenzialen aus der Herstellung.
Um diese Potenziale zu ermöglichen, sind passende Maßnahmen zur Flächensicherung und zur Sicherstellung größtmöglicher ökonomische Teilhabe vor Ort zu treffen.
Methode
Zunächst wurde das (Zubau-)Potenzial für erneuerbaren Energien – begrenzt auf Windenergie-, Photovoltaik- sowie Wind-PV-Hybridanlagen – in den Tagebauen in den drei Revieren ermittelt. Die Lausitz wurde als Fallstudie vertieft betrachtet. Ergänzend wurde literaturbasiert das Wind- und PV-Potenzial in den die Tagebaue umgebenden Landkreisen und kreisfreien Städten, den Tagebauregionen, erhoben. Auf dieser Grundlage wurden im Rahmen der Fallstudie mögliche PtX-Potenziale ermittelt.
Das Prognos-Team ermittelte PtX-Potenziale für die drei Tagebauregionen – mit einem Fokus auf der Region Lausitz. Als PtX-Technologien wurden detailliert die Wasserstofferzeugung mittels Wasserelektrolyse und die Fernwärmerzeugung über Großwärmepumpen betrachtet.
Aufbauend auf den Ergebnissen wurde der bei vollständiger Nutzung der ermittelten Potenziale mögliche Beiträge für die regionale Wertschöpfung und Beschäftigung in der Lausitz errechnet. Übergreifend dazu wurden rechtliche Analysen insbesondere zu Fragen der Flächensicherung, der räumlichen Steuerung des Anlagenzubaus und der gezielten Realisierbarkeit ökonomischer Teilhabe durchgeführt. Auf Basis der ermittelten Potenziale für erneuerbare Energien- sowie PtX-Vorhaben im Mitteldeutschen und im Rheinischen Revier wurden Ableitungen aus den Ergebnissen der Fallstudie für das Mitteldeutsche und das Rheinische Revier gezogen und Handlungsempfehlungen für alle Reviere erarbeitet.
Zur Studie auf der Webseite des Bundeswirtschaftsministeriums
Autorinnen und Autoren:
Marco Wünsch, Eva-Maria Klotz, Hans Dambeck, Sven Kreidelmeyer (Prognos AG)
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Marco Wünsch
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