Hat(te) der gesetzliche Mindestlohn Einfluss auf Rentenentwicklung und individuelle Rentenansprüche? Dieser Frage ist Prognos im Auftrag der Mindestlohnkommission nachgegangen. Die Studie wurde Ende Juni 2020 zusammen mit dem Dritten Bericht der Mindestlohnkommission veröffentlicht. Zum 1. Januar 2015 wurde ein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland eingeführt. Neben den häufig untersuchten Auswirkungen des Mindestlohns auf Zielgrößen wie Löhne, Beschäftigung, Arbeitszeit, Produktivität, Ertragslage oder Wettbewerb kann der gesetzliche Mindestlohn auch Einfluss auf die sozialen Sicherungssysteme und dabei insbesondere auf die Rentenentwicklung haben. Diese Auswirkungen können beispielsweise über Lohn-, Beschäftigungs-, Arbeitszeit- oder Preiseffekte entstehen. Die Studie befasst sich dabei zum einen mit der potenziellen Wirkung des Mindestlohns auf das Rentensystem insgesamt, zum anderen mit den möglichen Effekten mindestlohninduzierter Lohnveränderung auf individuelle Rentenansprüche. Legt man die Ex-Ante-Schätzungen des Statistischen Bundesamts zur Veränderung der Lohnsummen zugrunde, die noch keine Arbeitszeitreduzierungen berücksichtigen, machen die Analysen zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf die Rentenanpassung im Kern deutlich, dass es zwar einen Effekt auf die Anpassung des aktuellen Rentenwerts und damit der Rentenentwicklung gibt bzw. gegeben hat, dieser Effekt letztlich aber sehr klein ausfällt. Die kontrafaktisch herausgearbeitete Gesamtwirkung ist annähernd Null. Mit anderen Worten, die zentralen Ergebnisdimensionen der Rentenfinanzen – Beitragssatz und Sicherungsniveau – sind vom Mindestlohn quasi unberührt geblieben (+/- 0,1 Prozentpunkte). Unter Berücksichtigung der durch die Arbeitszeitreduzierung weniger stark gestiegenen Monatslöhne ist der Effekt noch geringer. Auch auf individueller Ebene zeigt sich der begrenzte Einfluss des Mindestlohns. Zwar können die Rentenanwartschaften abhängig vom Lohn vor der Mindestlohneinführung deutlich erhöht werden. Bei langjähriger Beschäftigung im Niedriglohnsektor würden allein durch die Mindestlohneinführung und -erhöhung aber keine armutsvermeidenden Renten erzielt. Wichtig ist bei der Interpretation der Ergebnisse, dass der Haushaltskontext nicht berücksichtigt wurde. Dieser ist beispielsweise für die Frage der Armutsgefährdung im Alter von entscheidender Bedeutung. Zum Bericht (PDF) Weitere Infos zur Mindestlohnkommission Autorinnen & Autoren: Dr. Oliver Ehrentraut, Philipp Kreuzer, Dr. Stefan Moog, Heidrun Weinelt Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Dr. Oliver Ehrentraut Partner, Direktor, Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung Profil ansehen Unsere Arbeiten zu diesem Thema Szenarien zur Reform der Pflegefinanzierung 2024 | Projekt Mehr Pflegebedürftige und steigende Kosten: Dass wir älter werden, stellt die Pflegeversicherung vor große Herausforderungen. Eine neue Analyse zeigt den künftigen Finanzierungsbedarf. Mehr dazu Neue Berechnungen zum Elterngeld: So hoch sollten die Beträge heute sein 2024 | Expertise Das Elterngeld wurde trotz Inflation seit der Einführung nicht erhöht. Wir zeigen, wie hoch Mindest- und Höchstbetrag heute sein müssten. Mehr dazu Präsentation der Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Kultur- und Kreativwirtschaft 15. Oktober 2024 | Event Auf der Veranstaltung werden die Ergebnisse unserer Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Lage von Soloselbstständigen und hybrid Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) vorgestellt. 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September 2022 | Event Auf dem R+V Zukunftsfestival werden erstmals die Ergebnisse der Studie „Zukunft gemeinsam gestalten“ präsentiert. Mehr dazu 40+x? Sozialbeiträge im Fokus 2021 | Projekt Aufgrund der demografischen Alterung in Deutschland werden die Sozialversicherungsbeiträge bis 2040 auf 46 Prozent steigen. Das ergaben Berechnungen für die INSM. Mehr dazu Lohneinkommensentwicklungen 2025 2020 | Projekt Steigt die Produktivität der deutschen Wirtschaft, kommt das nicht bei jedem Einzelnen in gleichem Maße an. Das zeigt unsere Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Mehr dazu Regionale Kosten der Altersvorsorge 2020 | Projekt Die Studie zeigt: Gesetzlich Versicherte sollten zusätzlich privat vorsorgen, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Der Sparbedarf unterscheidet sich je nach Region. 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Mehr dazu Evaluation: Umstellung des Verfahrens zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit 2020 | Projekt Prognos hat die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des neuen Begutachtungsverfahrens im Rahmen eines Monitorings begleitet. Mehr dazu Evaluation: Modellprogramm neue Wohnformen 2020 | Projekt Gemeinsam mit dem Kuratorium Deutsche Altershilfe evaluierte Prognos das Modellprogramm „Weiterentwicklung neuer Wohnformen nach § 45f SGB XI“ des GKV-Spitzenverbandes. Mehr dazu Antragsrückgang bei Leistungen zur medizinischen Rehabilitation 2019 | Projekt Im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung Bund identifizierten wir Gründe für den Antragsrückgang sowie für die Nichtinanspruchnahme von medizinischer Rehabilitation. Mehr dazu Einbezug von BeamtInnen in die Gesetzliche Rentenversicherung 2019 | Projekt Im Auftrag der Friedrich-Ebert-stiftung evaluierte Prognos die Folgen eines Einbezuges von Beamtinnen und Beamten in die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV). 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Mehr dazu Qualitätsberichterstattung in neuen Wohnformen nach § 113b Abs. 4 SGB XI 2019 | Projekt In den vergangenen Jahren hat sich in Deutschland ein vielfältiges Spektrum an sogenannten neuen Wohnformen etabliert, in welchen Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarfen leben. Mehr dazu Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen 2019 | Projekt Prognos hat untersucht, mit welchen Kosten und Einnahmen auf staatlicher Seite Fördermaßnahmen für haushaltsnahe Dienstleistungen verbunden wären. Mehr dazu Auswirkungen des Imports von Arzneimitteln 2019 | Projekt Im Auftrag des Verband der Arzneimittel-Importeure Deutschlands e.V. hat Prognos die finanziellen Auswirkungen des Importes von Arzneimitteln auf das Gesundheitswesen berechnet. Mehr dazu Berechnungen zur Respektrente 2019 | Projekt Wie wirkt sich das Vorhaben der Respektrente auf Rentner aus, die von der Regelung profitieren würden? Prognos hat Fallbeispiele für mehrere stilisierte Rentner-Typen berechnet. Mehr dazu Fortschrittsindex Vereinbarkeit: Unternehmensbefragung 2019 | Projekt In mehr als 600 Unternehmen wurden praxisnahe und belastbare Kennzahlen zum Thema Vereinbarkeit aus dem Personalwesen erhoben. Mehr dazu Sozialberichterstattung des Freistaates Sachsen 2019 | Projekt Die Demografie in den Kreisfreien Städten und Landkreisen Sachsens entwickelt sich unterschiedlich, zeigt eine Prognos-Studie für das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz. Mehr dazu Altersvorsorgebedarf im Zeitverlauf 2019 | Projekt Prognos berechnete für die Jahrgänge 1960, 1975 und 1990 die erforderlichen Sparbeträge zur Sicherung des Lebensstandards. Mehr dazu Adobe Stock - CleverStock Über Prognos Wir geben Orientierung. Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. 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