Prognos hat gemeinsam mit dem Fraunhofer ISI die seit 2005 bestehenden Rahmenprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Förderung von Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA) evaluiert. Der Fokus der Evaluierung der Programme FONA 1 und FONA 2 lag auf der Zielerreichung, Wirkung und Wirtschaftlichkeit der Fördermaßnahmen und dem Aufzeigen von Perspektiven für die programmatische Weiterentwicklung.
Das Ziel von FONA: Die Weiterentwicklung der Forschungsförderung von Umwelttechnologien von einem „end-of-pipe“-Ansatz (nachträglich hinzugefügte Umweltschutzmaßnahme) zu einer systemischen, inter- und transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung. Dieses Ziel wurde erreicht: Dies zeigt sich in der Heterogenität der Verbünde, einer disziplinenübergreifenden Publikationstätigkeit – häufig mit internationalen Partnern – und der Ausbildung neuer Forschungsansätze (z.B. „sozialökologische Forschung“). Die starke internationale Ausrichtung zeigt sich neben der Vernetzung mit internationalen Spitzenforscherinnen und Spitzenforschern auch anhand der durch FONA gesetzten wesentlichen Impulse: Die deutsche Forschung beschäftigt sich stärker mit globalen Umweltproblemen und wird damit einer internationalen Verantwortung gerecht.
Veränderungen in der Forschungslandschaft
FONA trug dazu bei, Neugründungen von Forschungsinstituten bzw. den Ausbau bestehender Forschungseinheiten zu unterstützen. Durch die Finanzierung von Forschungsinfrastrukturen wurden sowohl die Nachhaltigkeitsforschung selbst als auch die Attraktivität der jeweiligen Forschungsinstitutionen gestärkt. Gleichzeitig wurden durch zahlreiche Promotionen, die Förderung von Nachwuchsgruppen und die Etablierung neuer Forschungsperspektiven wichtige Qualifizierungsimpulse gesetzt – sowohl für den akademischen als auch den nicht akademischen Arbeitsmarkt. Die Analysen weisen aber auch darauf hin, dass die fachdisziplinären Reputationsmechanismen diesen Wandel der Qualifizierung bisher nicht ausreichend aufgreifen und eine dauerhafte Etablierung in der Wissenschaft für zahlreiche geförderte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit einer inter- oder transdisziplinären Forschungsausrichtung nur schwer zu erreichen ist.
Hintergrund
Die durch FONA geförderten Aktivitäten sind in hohem Umfang interdisziplinär, transdisziplinär, international und systemisch ausgerichtet. Sie weisen eine große thematische Bandbreite und ein breites Spektrum an involvierten Akteuren und Akteurinnen auf. Entsprechend hat die Evaluation mithilfe einer komplexen Methodentriangulation eine Vielzahl von Wirkungsdimensionen auf unterschiedlichen Ebenen untersucht – vom einzelnen Geförderten über die strukturelle Ausrichtung von Organisationen bis hin zur Veränderung der Forschungslandschaft. Sie basiert u. a. auf Angaben von 3.843 Befragten einer Online-Erhebung, 80 Interviews, 26 Fokusgruppenteilnehmerinnen und -teilnehmern und 20 Fallstudien. Darüber hinaus kamen bibliometrische Analysen, Dokumentenanalysen und eine Auswertung der Förderdatenbank Profi zum Einsatz.
Autoren: Michael Astor (Prognos); Fraunhofer ISI
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Michael Astor
Direktor, Partner