Zielsetzungen des Modellvorhabens
Im Rahmen des Modellvorhabens „Förderung und Unterstützung des Engagements von Nachbarschaftshelfern durch Servicepunkte“ beschäftigt sich das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums mit der Erschließung neuer Formen bürgerlichen Engagements, insbesondere mit der Förderung der Potenziale von „Nachbarschaftshelferinnen und -helfern“. Hierfür sollen bestehende Einrichtungen gestärkt werden, indem sie zu sogenannten „Servicepunkten“ weiterqualifiziert werden. Nachbarschaftshilfe ist ein niedrigschwelliges Angebot zur Unterstützung im Alltag. Einzelpersonen, die im räumlichen Umfeld einer hilfe- und unterstützungsbedürftigen Person, oft mit einer Pflegebedürftigkeit, leben, helfen dieser ehrenamtlich in ihrer häuslichen Umgebung. Zu ihren Tätigkeiten können etwa die Aktivierung, Hilfen bei der Alltagsbewältigung – ausgenommen davon sind grundpflegerische Tätigkeiten – und ganz allgemein die Freizeitgestaltung gehören. Servicepunkte haben u. a. die Aufgabe, über dieses Angebot zu informieren und sowohl Menschen, die sich gerne als Nachbarschaftshelferin bzw. -helfer engagieren wollen als auch unterstützungsbedürftige Personen, die sich eine Nachbarschaftshelferin bzw. einen Nachbarschaftshelfer wünschen, zu finden. Diese „Tandems“ werden von den Servicepunkten beraten und begleitet. Prognos führte im Rahmen des Projektes die begleitende Evaluation durch. Das Ziel, durch die Servicepunkte ein neues Angebot zu etablieren und bekannt zu machen, ist den weit überwiegenden Einschätzungen der Servicepunkte zufolge gut gelungen.
Methodisches Vorgehen der Analyse
Zur Analyse der Umsetzung des Modellvorhabens wurden zwischen April 2019 und März 2020 drei Online-Befragungen der 56 Servicepunkte, die in fünf Bundesländern ansässig sind, durchgeführt. Die Inhalte der Fragebögen sowie das Umfragedesign wurden von Prognos entwickelt. Die erste Befragung diente der Erhebung struktureller Merkmale der beteiligten Einrichtungen und umfasste Fragen zur Qualifizierung. In der zweiten Befragung lag der Schwerpunkt auf den Charakteristika der Zielgruppen der Servicepunkte. Zudem wurde nach dreimonatiger Praxisphase ein erster Stand der Aktivitäten erhoben. In der dritten und letzten Befragung standen die Aktivitäten, deren Output und erste Wirkungsergebnisse im Fokus. Insbesondere die Qualifizierung und Umsetzungsbegleitung der Servicepunkte durch das KDA wurde über die eigens für das Projekt konzipierte Austauschplattform durchgeführt. Aktivitäten auf der Austauschplattform wurden für die Bewertung der Projektergebnisse ausgewertet und mit den Befragungsergebnissen verglichen. Zudem wurden zur Ergänzung der Informationen vertiefende Interviews mit zwei Nachbarschaftshelferinnen geführt. Bei der ersten Befragung wurde ein Rücklauf von 54 der 56 Servicepunkte (96 %) erreicht. An der zweiten Befragung beteiligten sich 45 (80 %) und an der dritten 43 Servicepunkte (77 %).
Abschlussveranstaltung zum Projekt „Förderung von Nachbarschaftshilfe durch Servicepunkte“
Am 29. Juni 2020 wurden in Berlin die Ergebnisse des Projektes „Förderung von Nachbarschaftshilfe durch Servicepunkte“. Unsere Kollegin Laura Sulzer stellte die Erhebungsergebnisse der Evaluation vor. Die Veranstaltung fand im Hotel Aquino in Berlin statt und konnte von allen Interessierten per Livestream mitverfolgt werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nahm an der Veranstaltung teil. Er ließ sich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Servicepunkte über ihre Arbeit informieren. Im Anschluss diskutierte er auf dem Podium über die Zukunftsperspektiven dieses neuen Angebots.
Abschlussbericht (Website BMG)
Mehr Informationen zum Projekt (einzelhelfer.de)
Autorinnen & Autoren: Laura Sulzer
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Laura Sulzer
Projektleiterin