Wie kann die Versorgungssituation von älteren, pflegebedürftigen Menschen verbessert werden? Antworten auf diese Frage liefert ein Prognos-Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit. Die Prognos-Experten untersuchten die spezifischen Pflege- und Unterstützungsbedarfe von drei Gruppen, die als besonders vulnerabel gelten und im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt ein erhöhtes Risiko der Unter- oder Fehlversorgung aufweisen: ältere pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund ältere, armutsgefährdete pflegebedürftige Menschen, die alleine leben ältere Menschen mit Behinderung, insbesondere mit geistiger Behinderung, und Pflegebedürftigkeit Aufbauend auf den Lebenslagen der einzelnen Zielgruppen wurden die folgenden spezifischen Bedarfslagen bzw. Bedarfe sowie Ansätze zu deren Deckung identifiziert: „Ältere pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund“: Erleichterung des Zuganges zu Pflege- und Unterstützungsangeboten, Unterstützung der familiären Pflege, stärkere Berücksichtigung sprachlicher und kultureller Unterschiede seitens der Anbieter von Pflege- und Unterstützungsangeboten. „Ältere, armutsgefährdete pflegebedürftige Menschen, die alleine leben“: Professionelle Pflege und Unterstützung zum Verbleib in der eigenen Häuslichkeit, zielgruppenspezifische Ausgestaltung von Beratungsangeboten, Ermöglichung sozialer Teilhabe bzw. von Mobilität. „Ältere Menschen mit Behinderung, insbesondere mit geistiger Behinderung, und Pflegebedürftigkeit“: Individuelle Basisversorgung – Wohnen und Pflege, Alltägliche Lebensführung – Begleitung und Betreuung, Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben, Förderung und Erhaltung der Gesundheit. Zur Verbesserung der Versorgungssituation der drei Gruppen wurden anschließend zielgruppenspezifische Handlungsempfehlungen entwickelt. Für die Zielgruppe der älteren Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund wurde u. a. die Verbesserung von deren Zugang zum Altenpflege- und Versorgungssystem auf lokaler Ebene empfohlen. Mit der verlässlichen Umsetzung des gesetzlichen Anspruchs auf eine ganzheitliche Beratung in der eigenen Häuslichkeit könnte die Situation der älteren, armutsgefährdeten Menschen, die alleine leben u. a. verbessert werden. Für ältere Menschen mit Behinderung, insbesondere mit geistiger Behinderung, und Pflegebedürftigkeit sollten Strukturen für bedürfnisgerechtes Wohnen mit Pflege wie „ambulante Pflegewohngemeinschaften“ gestärkt werden. In einer abschließenden vergleichenden Betrachtung der drei Teilstudien wurden Handlungsfelder identifiziert, die einerseits wesentliche Problemlagen enthalten (z. B. Informations- und Wissensdefizite zum Pflege- und Unterstützungssystem) und andererseits Ansatzpunkte bieten, die Versorgungssituation der betrachteten vulnerablen Gruppen zu verbessern (z. B. Niedrigschwelligkeit und Wohnortnähe von Angeboten). Angewandte Instrumente Insgesamt wurden im Rahmen des Vorhabens vier Instrumente angewandt: Erfassung und schriftliche Befragung von Anbietern zielgruppenspezifischer Angebote Systematische nationale und internationale Literaturrecherche Fachgespräche und Workshops mit Experten unterschiedlicher Disziplinen (u. a. Wissenschaft, Fachverbände, Leistungserbringer) Vor-Ort-Besuche bei ausgewählten Anbietern zielgruppenspezifischer Leistungen Zum Abschlussbericht (PDF) Autorinnen und Autoren: Dr. Tobias Hackmann, Gwendolyn Huschik, Jakob Maetzel, Sabrina Schmutz, Laura Sulzer, Janko Vollmer Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Gwendolyn Huschik Projektleiterin Profil ansehen Unsere Arbeiten zu diesem Thema Die wirtschaftliche und soziale Lage in kreativen Berufen laufend | Projekt In einer umfassenden Studie analysiert Prognos die soziale und wirtschaftliche Lage von freischaffenden und hybrid erwerbstätigen Kreativen. Die Ergebnisse dienen als Basis für zielgerichtete Verbesserungen. Mehr dazu Kick-Off-Event zum Start des Präventionsprogrammes „Anfangsglück“ 16. Juni 2023 | Event Prognos begleitet und evaluiert das Präventionsprogramm „Anfangsglück: Ernährung gemeinsam entdecken". Am 16. Juni 2023 findet die Auftaktveranstaltung statt. Mehr dazu Rente mit 63 – Quo vadis? 2023 | Projekt Die Rente mit 63 ist sehr beliebt. Allein 2021 nutzen mehr als 270.000 Menschen die Möglichkeit des vorgezogenen Renteneintritts. Das zeigt unsere Studie für die INSM. Mehr dazu Sozialkonferenz: Die Situation Alleinerziehender in Deutschland und NRW 28. März 2023 | Event Am 28. 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