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Pflege- und Unterstützungsbedarf vulnerabler Gruppen

Auftraggeber

Bundesministeriums für Gesundheit

Jahr

2018

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Wie kann die Versorgungssituation von älteren, pflegebedürftigen Menschen verbessert werden? Antworten auf diese Frage liefert ein Prognos-Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit.

Die Prognos-Experten untersuchten die spezifischen Pflege- und Unterstützungsbedarfe von drei Gruppen, die als besonders vulnerabel gelten und im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt ein erhöhtes Risiko der Unter- oder Fehlversorgung aufweisen:

  1. ältere pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund
  2. ältere, armutsgefährdete pflegebedürftige Menschen, die alleine leben
  3. ältere Menschen mit Behinderung, insbesondere mit geistiger Behinderung, und Pflegebedürftigkeit

Aufbauend auf den Lebenslagen der einzelnen Zielgruppen wurden die folgenden spezifischen Bedarfslagen bzw. Bedarfe sowie Ansätze zu deren Deckung identifiziert:

  • „Ältere pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund“: Erleichterung des Zuganges zu Pflege- und Unterstützungsangeboten, Unterstützung der familiären Pflege, stärkere Berücksichtigung sprachlicher und kultureller Unterschiede seitens der Anbieter von Pflege- und Unterstützungsangeboten.
  • „Ältere, armutsgefährdete pflegebedürftige Menschen, die alleine leben“: Professionelle Pflege und Unterstützung zum Verbleib in der eigenen Häuslichkeit, zielgruppenspezifische Ausgestaltung von Beratungsangeboten, Ermöglichung sozialer Teilhabe bzw. von Mobilität.
  • „Ältere Menschen mit Behinderung, insbesondere mit geistiger Behinderung, und Pflegebedürftigkeit“: Individuelle Basisversorgung – Wohnen und Pflege, Alltägliche Lebensführung – Begleitung und Betreuung, Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben, Förderung und Erhaltung der Gesundheit.

Zur Verbesserung der Versorgungssituation der drei Gruppen wurden anschließend zielgruppenspezifische Handlungsempfehlungen entwickelt. Für die Zielgruppe der älteren Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund wurde u. a. die Verbesserung von deren Zugang zum Altenpflege- und Versorgungssystem auf lokaler Ebene empfohlen. Mit der verlässlichen Umsetzung des gesetzlichen Anspruchs auf eine ganzheitliche Beratung in der eigenen Häuslichkeit könnte die Situation der älteren, armutsgefährdeten Menschen, die alleine leben u. a. verbessert werden. Für ältere Menschen mit Behinderung, insbesondere mit geistiger Behinderung, und Pflegebedürftigkeit sollten Strukturen für bedürfnisgerechtes Wohnen mit Pflege wie „ambulante Pflegewohngemeinschaften“ gestärkt werden.

In einer abschließenden vergleichenden Betrachtung der drei Teilstudien wurden Handlungsfelder identifiziert, die einerseits wesentliche Problemlagen enthalten (z. B. Informations- und Wissensdefizite zum Pflege- und Unterstützungssystem) und andererseits Ansatzpunkte bieten, die Versorgungssituation der betrachteten vulnerablen Gruppen zu verbessern (z. B. Niedrigschwelligkeit und Wohnortnähe von Angeboten).

Angewandte Instrumente

Insgesamt wurden im Rahmen des Vorhabens vier Instrumente angewandt:

  1. Erfassung und schriftliche Befragung von Anbietern zielgruppenspezifischer Angebote
  2. Systematische nationale und internationale Literaturrecherche
  3. Fachgespräche und Workshops mit Experten unterschiedlicher Disziplinen (u. a. Wissenschaft, Fachverbände, Leistungserbringer)
  4. Vor-Ort-Besuche bei ausgewählten Anbietern zielgruppenspezifischer Leistungen

Zum Abschlussbericht (PDF)

Autorinnen und Autoren:

Dr. Tobias Hackmann, Gwendolyn Huschik, Jakob Maetzel, Sabrina Schmutz, Laura Sulzer, Janko Vollmer

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Gwendolyn Huschik

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