Welche Wirkungen erzielen die Maßnahmen der Bundesregierung innerhalb der Zielarchitektur der Energiewende bis zum Jahr 2020? Diese Frage beantwortet eine aktualisierte Studie im Auftrag des BMWI. Prognos hat sie gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) erstellt. Die Studie basiert auf der von Prognos, ISI und DLR veröffentlichten Studie „Wirkung der Maßnahmen der Bundesregierung innerhalb der Zielarchitektur zum Umbau der Energieversorgung“ aus dem Jahr 2018.
Zur Einschätzung des Beitrags von energiepolitischen Instrumenten zu den Steuerungszielen des Energiekonzeptes wurden Studien bis Januar 2019 berücksichtigt. So ist es möglich, die Entwicklung der Zielindikatoren des Energiekonzepts auf Grundlage aktueller Wirkungsabschätzungen abzubilden und den Einfluss einzelner Instrumente und Maßnahmen auf deren Entwicklung darzustellen.
Der Begriff „Zielarchitektur der Energiewende“ beschreibt die Strukturierung der verschiedenen Energiewendeziele nach Sektoren (Strom, Wärme/Gebäude und Verkehr) und Kategorien sowie deren hierarchische Gliederung in eine Strategie- und eine Steuerungsebene. Die übergeordneten Ziele der Reduktion der Treibhausgasemissionen (politisches Ziel), der Reduktion des Primärenergiebedarfs und der Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch (Kernziele) werden durch Teilziele in den Sektoren Wärme, Verkehr, Strom und Einzelziele zur Energieeffizienz und zum Anteil erneuerbarer Energien operationalisiert.
Die Ergebnisse der Ziele zeigen, dass für sämtliche sektorale Zielwerte zur Energieeffizienz im Jahr 2020 aus heutiger Sicht eine Zielverfehlung zu erwarten ist. Während insbesondere im Verkehrs- und Wärmesektor die Ziele deutlich verfehlt werden, wird das Ziel im Stromsektor weniger deutlich verfehlt – dennoch ist eine Zielverfehlung absehbar. Damit ist auch für das übergeordnete Primärenergieziel eine deutliche Verfehlung zu erwarten.
Ein positiveres Bild zeigt sich bei den Zielwerten zum Ausbau erneuerbaren Energien: Diese werden im Jahr 2020 in den Sektoren, mit Ausnahmen des Verkehrssektors, mehrheitlich erreicht und im Stromsektor sogar deutlich übererfüllt. Insgesamt wird das übergeordnete Ziel zum Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 voraussichtlich knapp erreicht.
Im Grundsatz weichen die Resultate damit nicht von den Ergebnissen der im Jahr 2018 veröf-fentlichten Studie ab. Angesichts der insbesondere für die Energieeffizienz-Ziele noch deutlicheren Verfehlungen bis 2020 kann jedoch festgestellt werden, dass die Anstrengungen im Hinblick auf die energie- und klimapolitischen Ziele des Jahres 2030 wesentlich verstärkt werden müssen.
Autorinnen und Autoren:
Dr. Almut Kirchner, Florian Ess