Zurück zur Projektübersicht

Bioenergie

Die Potenziale integrierter Bioenergiekonzepte

Auftraggeber

DBFZ – Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH

Jahr

2021


Über die Hälfte der erneuerbaren Energien in Deutschland stammen aus biogenen Quellen, im Wärmebereich ist der überwiegende Anteil erneuerbaren Energien biogen. Bioenergie kann auf nachhaltiger Biomassebasis (Rest- und Abfallstoffe) in flexibler Form (fest, flüssig, gasförmig) in allen materiellen und energetischen Nutzungssektoren (Strom, Wärme, Verkehr) eingesetzt werden und so zur Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung beitragen. Ziel des Projektes SmarKt ist es, das Marktpotenzial und den Systembeitrag von zukunftsfähigen integrierten („smarten“) Bioenergiekonzepten zu bewerten und zu quantifizieren.

Bewertung des Marktpotenzials

Der absolute Biomasseeinsatz bleibt zukünftig aufgrund der begrenzten (nationalen) Potenziale relativ konstant, allerdings wird in energiepolitischen Szenarien eine Verschiebung zwischen den Sektoren deutlich. In Industrie und Verkehr wird der Biomasseeinsatz erheblich steigen, im Sektor Haushalte und im Umwandlungssektor dagegen deutlich zurückgehen. In den Szenarien zur Ermittlung des Nachfragepotenzials wurde neben wirtschaftlichen Erwägungen auch die strategische Frage berücksichtigt, in welchen Sektoren die biogenen Energieträger am dringendsten benötigt werden. „Das ist in solchen Bereichen der Fall, wo es bislang kaum technologische Alternativen für die Vermeidung von Treibhausgasemissionen gibt“, erläutert Prognos-Projektleiterin Nora Langreder. „Das gilt etwa für Hochtemperatur-Prozesswärme oder den Flug- und Schwerlastverkehr.“

Die Analyse des Angebotspotenzials zeigt, dass in den 40 untersuchten Forschungsprojekten des Förderprogrammes „Energetische Biomassenutzung“ des Bundeswirtschaftsministeriums große Fortschritte im Technologiereifegrad erzielt werden konnten. Allerdings sind die beforschten Technologien noch deutlich vom Markteinsatz entfernt. Sie müssen also noch über längere Zeiträume mit einer Markteinführungsförderung unterstützt werden. Eine andere Möglichkeit wäre, die fossilen Referenztechnologien durch entsprechende Preisaufschläge oder Verbote aus dem Markt zu drängen.

Schwerpunkte in der Förderung

Da aktuell noch nicht absehbar ist, welche Bioenergiekonzepte wettbewerbsfähige Beiträge zu einem klimaneutralen Energiesystem liefern, sollte die zukünftige Förderung von Forschung und Entwicklung weiterhin möglichst technologieoffen ausgestaltet sein und sämtliche Technologien (Vergärung, Vergasung, Verbrennung, Biomassebehandlung) abdecken. Geeignete Schwerpunktsetzungen sind der Einsatz von Bioenergie im Bereich Industriewärme, die weitere Flexibilisierung im Strom- und Wärmebereich sowie Negativemissionstechnologien auf Bioenergiebasis.

Vorgehensweise

Für die Bewertung des Systembeitrages von zukunftsfähigen integrierten Bioenergiekonzepten (Smart Bioenergy) wurde ein Zielsystem mit Indikatoren entwickelt, welches in einen mehrstufigen Analytic Hierarchy Process übersetzt wurde. Smart Bioenergy umfasst die Weiterentwicklung von modernen Biomassenutzungssystemen hin zu integrierten Systemen, die im optimierten Zusammenspiel mit verschiedenen erneuerbaren Energiequellen einerseits und der stofflich-energetischen Nutzung im Rahmen der Bioökonomie andererseits bestehen.
Aus den 81 Projekten, die eine Förderung im Rahmen des Programmes „Energetische Biomassenutzung“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erhalten, wurden nach vorab definierten Kriterien 40 Projekte ausgewählt, die vielversprechende Smart-Bioenergy-Konzepte verfolgen.
Um das Marktpotenzial von integrierten Bioenergiekonzepten einschätzen zu können, wurde das Nachfragepotenzial, das top-down über Szenarien ermittelt wurde, mit dem Angebotspotenzial zusammengeführt, das von den individuellen Konzepten der 40 untersuchten Projekte ausgehend bottom-up errechnet wurde und die Projekte anschließend anhand des energiepolitischen Zieldreieckes eingeordnet und bewertet.

Zur Projektseite (dbfz.de)

Zum Endbericht (PDF, dbfz.de)
 

Autorinnen und Autoren: Nora Langreder, Friedrich Seefeldt

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Nora Langreder

Projektleiterin

Profil ansehen

Friedrich Seefeldt

Partner, Direktor

Profil ansehen

Unsere Arbeiten zu diesem Thema

Fachforum Zukunftsfähige Logistik – Klimaschutz und Klimawandelanpassung in Duisburg

| Event

Lukas Eiserbeck präsentiert Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt R2K-Klim+ und spricht zu ökonomischen Analysen von Niedrigwasserphasen am Rhein.

Sitzung: Interessenkreis Stromerzeugung

| Event

Marco Wünsch präsentiert am 28. März bei der Sitzung des Interessenkreises Stromerzeugung in Berlin zum Thema klimaneutrales Stromsystem.

Gasverbrauch von Produktionsbereichen in Deutschland

2023
| Projekt

Ein möglicher Baustein: Die Bundesnetzagentur beauftragte Prognos mit einer Studie, die eine Abwägung im Gasmangel-Fall unterstützen kann.

Gebäudestrategie Klimaneutralität

2023
| Projekt

Wie kann der Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral werden? Im Auftrag des BMWK entwickeln wir Szenarien und erarbeiten Maßnahmen.

Beschleunigter Klimaschutz lohnt sich

2023
| Projekt

Werden Ausbau erneuerbarer Energien und Umsetzung von Effizienzmaßnahmen beschleunigt, sinken die Strompreise schneller und das BIP wächst stärker. Das ergab unsere Kurzstudie für die INSM.

Gasbilanz: Es wird zu wenig gespart

2023
| Meldung

Die deutschen Gasspeicher bleiben zwar weiterhin gut gefüllt, doch wir konnten in unserem vbw-Monitoring keine verhaltensbedingten Einsparungen mehr feststellen.

Gesamtwirkung von Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung auf die deutsche Wirtschaft

laufend
| Projekt

Ein Gutachten für das Bundeswirtschaftsministerium wird erstmals die volkswirtschaftlichen Auswirkungen dieser drei Bereiche gemeinsam abschätzen.

Webinar: Wohlstandseffekte der Energiewende

| Event

Dr. Almut Kirchner stellt bei einem Webinar der INSM die Kurzstudie „Wirkungen von beschleunigten Genehmigungsverfahren und Klimainvestitionen“ vor.

Milde Witterung im Winter sorgt für Entspannung

2023
| Meldung

Deutschland ist bislang mit relativ wenig Gas durch den Winter gekommen. Um weiterhin eine Gasmangellage zu verhindern, muss trotzdem gespart werden.

11. Energiewendemonitoring

2023
| Projekt

Unsere Daten zeigen: Da insbesondere der Ausbau der Erneuerbaren Energien lahmt, muss in den kommenden Jahren viel passieren, damit Deutschland seine Energie- und Klimaziele erreicht.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren