Über die Hälfte der erneuerbaren Energien in Deutschland stammen aus biogenen Quellen, im Wärmebereich ist der überwiegende Anteil erneuerbaren Energien biogen. Bioenergie kann auf nachhaltiger Biomassebasis (Rest- und Abfallstoffe) in flexibler Form (fest, flüssig, gasförmig) in allen materiellen und energetischen Nutzungssektoren (Strom, Wärme, Verkehr) eingesetzt werden und so zur Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung beitragen. Ziel des Projektes SmarKt ist es, das Marktpotenzial und den Systembeitrag von zukunftsfähigen integrierten („smarten“) Bioenergiekonzepten zu bewerten und zu quantifizieren. Bewertung des Marktpotenzials Der absolute Biomasseeinsatz bleibt zukünftig aufgrund der begrenzten (nationalen) Potenziale relativ konstant, allerdings wird in energiepolitischen Szenarien eine Verschiebung zwischen den Sektoren deutlich. In Industrie und Verkehr wird der Biomasseeinsatz erheblich steigen, im Sektor Haushalte und im Umwandlungssektor dagegen deutlich zurückgehen. In den Szenarien zur Ermittlung des Nachfragepotenzials wurde neben wirtschaftlichen Erwägungen auch die strategische Frage berücksichtigt, in welchen Sektoren die biogenen Energieträger am dringendsten benötigt werden. „Das ist in solchen Bereichen der Fall, wo es bislang kaum technologische Alternativen für die Vermeidung von Treibhausgasemissionen gibt“, erläutert Prognos-Projektleiterin Nora Langreder. „Das gilt etwa für Hochtemperatur-Prozesswärme oder den Flug- und Schwerlastverkehr.“ Die Analyse des Angebotspotenzials zeigt, dass in den 40 untersuchten Forschungsprojekten des Förderprogrammes „Energetische Biomassenutzung“ des Bundeswirtschaftsministeriums große Fortschritte im Technologiereifegrad erzielt werden konnten. Allerdings sind die beforschten Technologien noch deutlich vom Markteinsatz entfernt. Sie müssen also noch über längere Zeiträume mit einer Markteinführungsförderung unterstützt werden. Eine andere Möglichkeit wäre, die fossilen Referenztechnologien durch entsprechende Preisaufschläge oder Verbote aus dem Markt zu drängen. Schwerpunkte in der Förderung Da aktuell noch nicht absehbar ist, welche Bioenergiekonzepte wettbewerbsfähige Beiträge zu einem klimaneutralen Energiesystem liefern, sollte die zukünftige Förderung von Forschung und Entwicklung weiterhin möglichst technologieoffen ausgestaltet sein und sämtliche Technologien (Vergärung, Vergasung, Verbrennung, Biomassebehandlung) abdecken. Geeignete Schwerpunktsetzungen sind der Einsatz von Bioenergie im Bereich Industriewärme, die weitere Flexibilisierung im Strom- und Wärmebereich sowie Negativemissionstechnologien auf Bioenergiebasis. Vorgehensweise Für die Bewertung des Systembeitrages von zukunftsfähigen integrierten Bioenergiekonzepten (Smart Bioenergy) wurde ein Zielsystem mit Indikatoren entwickelt, welches in einen mehrstufigen Analytic Hierarchy Process übersetzt wurde. Smart Bioenergy umfasst die Weiterentwicklung von modernen Biomassenutzungssystemen hin zu integrierten Systemen, die im optimierten Zusammenspiel mit verschiedenen erneuerbaren Energiequellen einerseits und der stofflich-energetischen Nutzung im Rahmen der Bioökonomie andererseits bestehen. Aus den 81 Projekten, die eine Förderung im Rahmen des Programmes „Energetische Biomassenutzung“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erhalten, wurden nach vorab definierten Kriterien 40 Projekte ausgewählt, die vielversprechende Smart-Bioenergy-Konzepte verfolgen. Um das Marktpotenzial von integrierten Bioenergiekonzepten einschätzen zu können, wurde das Nachfragepotenzial, das top-down über Szenarien ermittelt wurde, mit dem Angebotspotenzial zusammengeführt, das von den individuellen Konzepten der 40 untersuchten Projekte ausgehend bottom-up errechnet wurde und die Projekte anschließend anhand des energiepolitischen Zieldreieckes eingeordnet und bewertet.Zur Projektseite (dbfz.de) Zum Endbericht (PDF, dbfz.de) Autorinnen und Autoren: Nora Langreder, Friedrich Seefeldt Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Nora Langreder Projektleiterin Profil ansehen Friedrich Seefeldt Partner, Direktor Profil ansehen Unsere Arbeiten zu diesem Thema Lieferketten: Ohne Rohstoffe keine Klimaneutralität 2023 | Projekt Krisen bedrohen immer wieder globale Handelswege. Die Studie von Prognos und Partnern verweist auf Maßnahmen zur Sicherung von strategisch wichtigen Lieferketten. Mehr dazu EZS Green Property Forum 2023 12. 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Mehr dazu Gebäudestrategie Klimaneutralität 2023 | Projekt Wie kann der Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral werden? Im Auftrag des BMWK entwickeln wir Szenarien und erarbeiten Maßnahmen. Mehr dazu Webinar: Wohlstandseffekte der Energiewende 06. März 2023 | Event Dr. Almut Kirchner stellt bei einem Webinar der INSM die Kurzstudie „Wirkungen von beschleunigten Genehmigungsverfahren und Klimainvestitionen“ vor. Mehr dazu 11. Energiewendemonitoring 2023 | Projekt Unsere Daten zeigen: Da insbesondere der Ausbau der Erneuerbaren Energien lahmt, muss in den kommenden Jahren viel passieren, damit Deutschland seine Energie- und Klimaziele erreicht. Mehr dazu DG REGIO – Evaluation European Green Deal laufend | Projekt Wie gut hilft die EU-Kohäsions- und Strukturpolitik dabei, den grünen Wandel in Europa voranzutreiben? Diese und anderen Fragen gehen wir gemeinsam mit COWI, Milieu und CSIL im Auftrag der Europäischen Kommission (DG REGIO) nach. Mehr dazu Regulierung des Drittnetzzugangs zu Wärmenetzen 2022 | Projekt Die EU-Kommission will den Drittnetzzugang zu Wärmenetzen verbindlich machen. Für das BMWK bewerten wir die Konsequenzen für Deutschland und den möglichen Beitrag zur Dekarbonisierung. Mehr dazu Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung 2022 | Meldung Energieexpertin Dr. Almut Kirchner im Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung zum Schweizer Energiesystem. Mehr dazu Transformation des Energiesystems in allen Details 2022 | Meldung Dr. Almut Kirchner, Energiesystemexpertin, Direktorin und Partnerin bei Prognos, ist Co-Autorin des „Handbuch der elektrischen Energieversorgung“. Mehr dazu Transformation zu alternativen Energieträgern 16. November 2022 | Event Dr. Almut Kirchner erläutert die Herausforderungen und Chancen von synthetischen Energieträgern. Mehr dazu Perspektive Oberfranken – Energieversorgung und -preise 10. November 2022 | Event Dr. Michael Böhmer spricht in seiner Keynote zum Thema „Die Energiekrise – Risiken und Ausblick“. Mehr dazu Die Welt verhandelt über das Klima 2022 | Meldung Am Sonntag startet die 27. UN-Weltklimakonferenz. Verschiedene Medien greifen Prognos-Studien und -Expertise auf. Mehr dazu WGM Metallhandelstag 10. November 2022 | Event Hans Dambeck präsentiert die Studie „Klimaneutrales Deutschland 2045“. Mehr dazu Adobe Stock - CleverStock Über Prognos Wir geben Orientierung. Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert. Mehr erfahren