Wie weit ist der Aufbau der Krebsregister in den Bundesländern vorangeschritten? Inwieweit werden die gesetzlichen Vorgaben erfüllt? Um diese und weitere Fragen zu klären, hat der GKV-Spitzenverband Prognos mit einem Gutachten beauftragt. Das Ergebnis: Länder, die frühzeitig die gesetzlichen Grundlagen geschaffen haben und auf bereits vorhandene Strukturen zurückgreifen konnten, zeigen sich in der Umsetzung fortgeschritten. Die Autoren schätzen, dass Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Saarland die Förderkriterien bis 2017 wahrscheinlich umsetzen können. In den restlichen Bundesländern wird die Umsetzung der Vorgaben in diesem Zeitraum als kritisch bzw. gefährdet eingestuft. Viele Register arbeiten vor allem noch am Aufbau ihrer elektronischen Infrastruktur. Außerdem ist häufig noch unklar, wie die gesammelten Daten effektiv genutzt werden können. Die Handlungsempfehlung der Experten: Die noch ausstehenden Gesetzgebungsverfahren sind zeitnah abzuschließen. Für die verbleibende Zeit sollten länderübergreifende Verfahren, bspw. zur einheitlichen Schnittstellengestaltung etabliert werden. Darüber hinaus sollte das Vorgehen unter den Ländern enger koordiniert werden. So können vorhandene Potentiale zusammengeführt und genutzt werden, um die Versorgung von Krebspatienteninnen und -patienten langfristig zu verbessern. Zum Hintergrund: Das Gesetz Durch Inkrafttreten des Krebsfrüherkennungs- und -registergesetzes (KFRG, §65c SGB V) sind die Bundesländer verpflichtet, klinische Krebsregister einzurichten. Ziel ist, eine bundesweit flächendeckende einheitliche Krebsregistrierung in Deutschland zu etablieren und damit die onkologische Versorgung zu verbessern. Die Krankenversicherungen fördern die klinischen Krebsregister seit 2014 in Form einer Pauschale. Die Förderung ist nach Ablauf einer Übergangsphase bis zum 31. Dezember 2017 an Voraussetzungen geknüpft. Diese sind in den Förderkriterien des GKV-Spitzenverbands festgelegt. Methodik Für das Gutachten haben die Studienautoren in einem ersten Schritt Fachgespräche geführt. Befragt wurden alle 16 Ländervertreterinnen und vertretern der entsprechenden Ministerien sowie weiteren Expertinnen und Experten bei Fachgesellschaften, Kostenträgern, der Deutsche Krebshilfe und dem Gemeinsamen Bundesausschuss. Um Informationen zum Umsetzungsstand der landesrechtlichen Verankerung klinischer Krebsregister zu erhalten, hat Prognos darüber hinaus eine Gesetzessynopse angefertigt. Hierin sind gesetzliche Anpassungen durch die Länder bis zum 30. Juni 2016 berücksichtigt. Die Erhebung zum Umsetzungs- und Planungsstand der 43 Förderkriterien des GKV-Spitzenverbands erfolgte in zwei Schritten: Im Februar fand die schriftliche Hauptbefragung von Vertreterinnen und Vertretern der 31 bestehenden und im Aufbau befindlichen Register statt. Der Umsetzungsstand derjenigen Förderkriterien, deren Umsetzung laut Befragung für das erste Halbjahr geplant war, wurde im Juni noch einmal überprüft. Hierzu fand vom 22.-30.06. eine weitere telefonische Befragung der Registervertreterinnen und -vertreter statt. Für die Prognose der Zielerreichung wurden die Förderkriterien so klassifiziert, dass sie den Aufbauprozess eines Registers abbilden. In der Gruppe „Basiskriterien“ wurden die Kriterien zusammengefasst, die die grundlegende Ausstattung eines Registers betreffen. Die Kriterien zum Betrieb müssen erfüllt sein, um den reibungslosen Routinebetrieb eines Registers zu erreichen und die Kriterien zum Output bilden die Anforderungen an die zielgerichtete Nutzung und Auswertung der Registerdaten ab. Auf dieser Grundlage erfolgte die qualitative gutachtliche Einschätzung mit Blick auf eine vollumfängliche Erfüllung der Förderkriterien durch die einzelnen Register bis zum 31.12.2017. Abschließend geben die Studienautoren Empfehlungen, wie die Umsetzung der Förderkriterien in der verbleibenden Zeit weiter unterstützt werden kann. Zum Gutachten (PDF, 215 Seiten) Zur Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes Autorinnen und Autoren: Markus Anders, Daniel Freudl, Marcel Hölterhoff Unsere Arbeiten zu diesem Thema Die wirtschaftliche und soziale Lage in kreativen Berufen laufend | Projekt In einer umfassenden Studie analysiert Prognos die soziale und wirtschaftliche Lage von freischaffenden und hybrid erwerbstätigen Kreativen. Die Ergebnisse dienen als Basis für zielgerichtete Verbesserungen. Mehr dazu Kick-Off-Event zum Start des Präventionsprogrammes „Anfangsglück“ 16. Juni 2023 | Event Prognos begleitet und evaluiert das Präventionsprogramm „Anfangsglück: Ernährung gemeinsam entdecken". Am 16. Juni 2023 findet die Auftaktveranstaltung statt. Mehr dazu Rente mit 63 – Quo vadis? 2023 | Projekt Die Rente mit 63 ist sehr beliebt. Allein 2021 nutzen mehr als 270.000 Menschen die Möglichkeit des vorgezogenen Renteneintritts. Das zeigt unsere Studie für die INSM. Mehr dazu Sozialkonferenz: Die Situation Alleinerziehender in Deutschland und NRW 28. März 2023 | Event Am 28. März referiert Evelyn Stoll auf der ersten Sozialkonferenz der Stadt Oberhausen zur Situation Alleinerziehender in Deutschland und NRW. Mehr dazu Evaluation der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland 2022 | Projekt Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland berät und informiert zu gesundheitlichen Fragen. Wir haben ihre Arbeit unter die Lupe genommen. Mehr dazu Inflation – Mehrbelastung und Entlastung von Familienhaushalten 2023 | Projekt Berechnungen zu inflationsbedingten Mehrausgaben privater Haushalte und Wirken des Entlastungspaket der Bundesregierung. Mehr dazu Patientenfürsprache in deutschen Krankenhäusern auf dem Prüfstand 2022 | Projekt Patientenfürsprache ist ein ehrenamtliches Beratungsangebot für Menschen im Krankenhaus. Prognos untersuchte erstmals den Status quo der Patientenfürsprache in deutschen Krankenhäusern. Mehr dazu Zweiter Sozialbericht des Freistaates Sachsen 2022 | Projekt Prognos hat für das Sächsische Ministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt die soziale Lage im Freistaat Sachsen analysiert. Mehr dazu Workshop: Internationale Erfahrungen bei der Evaluation von Mindestlöhnen 07. Oktober 2022 | Event Gwendolyn Huschik nimmt am internationalen Workshop der Mindestlohnkommission teil. Mehr dazu AXA bAV Symposium: Demografische Entwicklung in Deutschland 21. September 2022 | Event Dr. Oliver Ehrentraut referiert zum Thema „Demografische Entwicklung“. Mehr dazu Kein Generationenkonflikt: Jung und Alt suchen vor allem Sicherheit. 2022 | Projekt Studie vergleicht „Boomer“ und Generation Z: Hohes Sicherheitsbedürfnis bei Jung wie Alt. Mehr dazu Folgen des Mindestlohns für die Saisonbeschäftigung 2022 | Projekt Seit 2015 gibt es den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. 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