Von Frühjahr 2015 bis Ende 2018 evaluierte Prognos im Auftrag des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums den Modellversuch zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf.
Der erfolgreiche Übergang von der Schule in den Beruf ist von großer individueller sowie gesellschaftlicher Bedeutung. Doch gerade bei Jugendlichen mit komplexen Problemlagen und hohem Förderbedarf gelingt dieser Übergang nicht immer direkt. Für diese Jugendlichen sind weitere Unterstützungsleistungen erforderlich, um die Integration in den Arbeitsmarkt zu erreichen.
Um Jugendliche noch besser bei der Einmündung in die Arbeitswelt zu unterstützen, wurde in Baden-Württemberg 2013 die Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf beschlossen. Diese wird seit dem Schuljahr 2014/2015 im Rahmen eines Modellversuchs umgesetzt und besteht aus vier Bausteinen: dem regionalen Übergangsmanagement (RÜM), das eine überregionale Entwicklungspartnerschaft zwischen Land, Stadt- bzw. Landkreis und den relevanten Akteuren zum Ziel hat, dem Bildungsgang Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) für Jugendliche mit Förderbedarf an beruflichen Schulen, der intensivierten und systematischen Berufsorientierung an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen und dem Bildungsgang Berufsqualifizierung dual (BQdual) für Jugendliche ohne Förderbedarf, die bislang keinen Erfolg bei der Ausbildungsplatzsuche hatten.
Von Frühjahr 2015 bis Ende 2018 evaluierte die Prognos AG im Auftrag des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums begleitend den Modellversuch in sechs Stadt- und Landkreisen. Mithilfe von quantitativen und qualitativen Methoden wurden die Umsetzung und Ergebnisse des Modellversuchs analysiert. Dabei konzentrierte sich die Evaluation insbesondere auf die Zielerreichung und die Wirkungen des Modellversuchs in den Bausteinen.
Ergebnisse der Evaluation
Das Reformkonzept zum Übergang von der Schule in den Beruf wird mittlerweile von knapp der Hälfte der Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg umgesetzt. An den sechs von der Evaluation begleiteten Standorten haben sich die Akteure bereits vor mehreren Jahren für die Partizipation am Modellversuch entschieden. Entsprechend konnten bereits tiefergehende Erfahrungen bei der Umsetzung der Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf gemacht werden. In der Bilanz zeigen sich vielfältige positive Wirkungen der Neukonzeption, aber auch teilweise noch hemmende Faktoren für eine umfassende Zielerreichung.
Das Regionale Übergangsmanagement bildet den zentralen Ankerpunkt bei der Umsetzung des Modellversuchs. Es konnte sich im Zeitverlauf auch in Modellregionen ohne vorher bestehende Strukturen in der regionalen Koordinierung etablieren. Das RÜM trägt in allen Modellregionen zur intensiveren Zusammenarbeit, zu mehr Transparenz und effizienteren Organisation der Gremienarbeit am Übergang Schule-Beruf bei. Die aktive Steuerung und Gestaltung des gesamten Modellversuchs durch das RÜM bedarf dabei personeller Kontinuität, einer Vertrauensbasis und Akzeptanz.
Die Einführung und Umsetzung des neuen Bildungsgangs AVdual war in allen begleiteten Modellregionen neben dem RÜM der am intensivsten bearbeitete Baustein des Modellversuchs. Damit kommt AVdual eine besondere Stellung innerhalb des Modellversuchs zu.
Neben der Evaluation zur Umsetzung des Modellversuchs hat die Prognos AG ein begleitendes, datengestütztes Monitoring des Bildungsgangs AVdual in allen beteiligten Modellregionen aufgebaut. Grundlage für das Monitoring bildet ein Datengerüst. Mit diesem werden – auch weiterhin – in jedem Schuljahr zu drei Zeitpunkten zentrale Daten zur Zusammensetzung und Struktur, zu den durchgeführten Praktika und zum Verbleib der AVdual-Schülerinnen und -Schüler erhoben.
Zum Evaluationsbericht (uebergangschuleberuf-bw.de)
Autorinnen und Autoren:
Susanne Heinzelmann, Kristina Stegner, Michelle Andersson, Julian Lenz, Marion Neumann
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Ihr Kontakt bei Prognos
Susanne Heinzelmann
Vize-Direktorin, Bereichsleiterin Bildung und Beschäftigung
Kristina Stegner
Prinzipal