Eine jüngst veröffentlichte Studie, an der Prognos beteiligt war, untersuchte, ob sich die Wirksamkeit öffentlicher Innovationsunterstützung in der EU seit 2009 verbessert hat. Was sind die größten Innovationshürden für KMU? Wie zufrieden sind KMU mit der erhaltenen Unterstützung? Wo bestehen noch Lücken in der Innovationsförderung? Wie wirksam sind die Maßnahmen, die im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizon 2020 finanziert wurden? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen nahm die Studie eine breite Palette von EU-Förderinstrumenten für KMU unter die Lupe. Auf Grundlage der Analyse ergeben sich Handlungsempfehlungen für die Politik.
Innovationshemmnisse erfordern eine verbesserte KMU-Förderstrategie
Die Ergebnisse der Studie wurden anhand verschiedener Methoden ermittelt: eine themenzentrierte Literaturanalyse, Stakeholderinterviews, eine Online-Umfrage sowie die tiefergehenden Fallstudien von sechs INNOSUP-Initiativen.
Die Literaturanalyse ermittelte verschiedene Innovationshemmnisse, mit denen sich KMU konfrontiert sehen. Dazu gehören Schwierigkeiten bei der Finanzierung, aber auch bei der Rekrutierung von Fachkräften sowie organisatorische Hürden bedingt durch mangelnde Erfahrung oder Expertise. Oft fehlen Marktkenntnisse und das Partnernetzwerk ist zu klein. Bürokratische Hürden müssen genommen werden und der Wissens- und Technologietransfer ist unzureichend. Je nachdem wie KMU innovieren – ob durch F&E oder durch Praxislernen und Interaktion mit anderen Akteuren – kommen unterschiedliche Hindernisse zum Tragen. Im Zusammenhang mit diesen Hindernissen, entwickelte die EU 2020 eine KMU-Strategie für ein nachhaltiges und digitales Europa.
Online-Umfragen ergaben ein differenziertes Bild
Zwei anonyme Online-Umfragen richteten sich zum einen an europäische KMU, zum anderen an regionale, nationale und europäische Akteure der Innovationsförderung. 2176 KMU und 498 Innovationsvermittler nahmen an den Umfragen teil. Bei der Auswertung ergaben sich regionale Unterschiede. So sind KMU in Süd- und Osteuropa mit größeren Herausforderungen konfrontiert als Unternehmen in Nord- und Mitteleuropa.
Für Kleinstunternehmen ist die größte Innovationshürde ein Mangel an Finanzmitteln. Oft fehlen Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten, neue Technologien und Regulierungen. Da es für sie unwahrscheinlicher ist öffentliche Finanzierungen zu erhalten als für andere Unternehmen, sind Kleinstunternehmen auch weniger zufrieden. Profitieren sie jedoch von der öffentlichen Unterstützung, wissen sie das auch eher zu schätzen als andere Unternehmen.
„Insgesamt profitieren eher KMU von öffentlicher Unterstützung als Kleinstunternehmen, und sie sind dadurch auch innovativer. KMU beschäftigt jedoch eher der Zugang zu Fachkräften als die finanzielle Hilfe“, so Prognos-Projektleiter Dr. Jan-Philipp Kramer.
Positive Bewertung der INNOSUP-Aktionen
Als zusätzliches Element enthält die Studie tiefergehende Fallstudien von sechs INNOSUP-Initiativen. Diese wurden hinsichtlich ihrer Relevanz, Effektivität, Effizienz, Kohärenz und ihres EU-Mehrwertes bewertet. Insgesamt wurde ein positives Resümee gezogen. Die Aktionen entsprechen den Bedürfnissen der Empfänger, funktionieren insgesamt gut und trugen mittelfristig zu Verbesserungen der Innovationskapazitäten von KMU bei. Alle INNOSUP-Aktionen schufen Synergien mit anderen nationalen oder EU-Programmen. Die grenzüberschreitenden Elemente galten als besonders wertvoll.
Empfehlungen für die Politik
Insgesamt ist die große Mehrheit der KMU (85 %) mit der öffentlichen Unterstützung zufriedener als noch 2009 (47 %). Dennoch sollten die Innovationsfördermaßnahmen stärker kommuniziert werden, vor allem in den Mitgliedsländern, die erst ab 2004 der EU beigetreten sind (EU13). Die Antragsverfahren sollten vereinfacht und harmonisiert werden. Weitere Empfehlungen mit Blick auf die Zukunft sind der Gesamtstudie zu entnehmen.
Projektpartner der Studie
Die Studie „The Effectiveness of Public Innovation Support für SMEs in Europe” wurde im Auftrag der EU-Kommission, DG GROW durchgeführt. Zu den Projektpartnern gehören neben Prognos das Centre for Strategy & Evaluation Services (CSES), das Centre for Industrial Studies (CSIL) und KMU Forschung.
Zur Studie (Website EU Kommssion)
Autorinnen und Autoren: Dr.Jan-Philipp Kramer, Janis Neufeld, Marie-Kristin Komendzinski und Thomas Stehnken
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Ihr Kontakt bei Prognos
Dr. Jan-Philipp Kramer
Vize-Direktor, Leiter EU-Services
Dr. Thomas Stehnken
Senior Projektleiter
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